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1. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1887 - Leipzig : Teubner
dem Bohemund von Tarent als Fürstentum übergeben. Früher schon hatte Balduin infolge eines Streites mit Tancred das Heer verlassen und in Edessa jenseits des Euphrat sich ein eigenes Fürstentum gegründet. Erst im Januar 1099 zog das Heer von Antiochia weiter und gelangte endlich am 6. Juni auf eine Anhöhe, von wo aus man die Stadt Jerusalem erblickte. Ein unendlicher Jubel erscholl; mit Frendenthränen warf man sich zur Erde und dankte Gott mit Lobgesängen und inbrünstigem Gebet. Aber noch waren sie nicht am Ziele. Das Heer war zusammengeschmolzen auf 20 000 Mann zu Fuß und 1500 Reiter, und Jerusalem, das von starken Festungswerken umgeben war, hatte eine Besatzung von 40 000 Mann. Zudem war man ohne alle Belagerungswerkzeuge. Aber das begeisterte Heer ließ sich durch keine Schwierigkeiten abschrecken. Als der erste Sturm mißglückt war, schickte man sich zur Belagerung an und verfertigte aus dem mühsam zusammengebrachten Holze Sturmleitern und sonstiges Geräte. Aber es kam bald der Hunger, es kamen unter der brennenden Sonne Qualen des Durstes, da die meisten Quellen verstopft und das wenige Wasser, das vorhanden, stets von lauernden Feinden umstellt war. Da brachte eine genuesische Flotte, die im Hafen von Joppe landete, Lebensmittel und Belagerungswerkzeuge und geschickte Handwerker. Mit neuem Mute wurde das Werk fortgesetzt. Nach einer Belagerung von 35 Tagen unternahm man am 14. Juli den Sturm auf die Mauern. Er ward abgeschlagen. Aber gleich am folgenden Tage ward der Sturm erneuert, und nun glückte es dem tapfern Gottfried von Bouillon, von seinem Belagerungsturme aus aus die Mauer zu gelangen und allen voran in die Stadt einzudringen. Er eilte mit seinen Genossen nach einem Thore und öffnete es. Sogleich stürzten die Scharen unter dem Rufe: „Gott hilft! Gott will es!" durch das Thor in die Stadt, während andre über die Mauern eindrangen. Es folgte ein entsetzliches Blutbad. Voll Wut, gleich wilden Tieren sielen die Christen, aller Barmherzigkeit
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