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1. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1887 - Leipzig : Teubner
Interregnum 1250—1273. 169 glücklich behauptet hatte. Konrad aber starb plötzlich im I. 1254, im 26. Jahre seines Lebens. Jetzt war Wilhelm von Holland in Deutschland alleiniger "König; aber er konnte doch zu feiner Geltung gelangen. Er genoß so wenig -Achtung, daß ein Bürger in Utrecht in der Kirche einen Stein nach ihm warf, daß ein Ritter bei Landau seine Gemahlin gefangen nahm und erst nach mehreren Wochen gegen ihren Schmuck frei gab. Der Erzbischof von Köln ließ ihm zu Neuß das Haus, in dem er wohnte, über dem Kopfe anzünden. Im I. 1256 wurde er in einem Kriege gegen die Friesen erschlagen. , / Die deutsche Kaiserkrone hatte so sehr an Ansehen ' verloren, daß kein deutscher Fürst mehr Verlangen darnach trug. Die Wahlfürsten verhandelten sie daher an Auswärtige, bei denen die deutsche Krone noch einen guten Klang hatte. Die eine Partei, an deren Spitze der Erzbischof von Köln stand, verkaufte sie für eine große Geldsumme an* den englischen Grafen Richard von Corn-wallis; die andere Partei, an ihrer Spitze der Erzbischof von Trier, der nun auch ein gutes Geschäft machen wollte, vergab die Krone an den König Alfons von Eaftilien/t, den Enkel Philipps von Schwaben. Der letztere kam nie) ' nach Deutschland. Richard ward in Aachen gekrönt und kam im ganzen viermal in sein Kaiserreich. Er war ein sehr reicher Fürst und brachte immer große Summen Geldes mit. Dann kamen die deutschen Fürsten und huldigten ihm und nahmen das Geld. Sowie aber das Geld verausgabt war, kümmerten sie sich nicht mehr um ihren König und ließen ihn nach Hause ziehen. Deutschland hatte damals, so zu sagen, keinen König, und darum nennt man die Zeit von 1250 oder 1256 —1273 das Interregnum ober Zwischenreich. Das war die traurigste Zeit, die je über Dentschlanb gekommen. Alle Bande der Ordnung waren gelöst, jeder verschaffte sich Recht auf eigene Faust, so gut er konnte; das Faustrecht herrschte ohne Schranken. Raub und Mord und jede Gewaltthat waren an der Tages-orbnung.
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