Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 40

1879 - Leipzig : Teubner
40 Bauernkrieg 1525. eigenen Vater im Schlafe überfallen und wegen angeblichen Wahnsinns jahrelang eingesperrt gehalten hatte, brannte in seinem Lande die Dörfer nieder, ließ die Gefangenen lebendig spießen und braten und grausam verstümmeln; zu Kissin-gen ließ er 59 Bauern die Augen ausstechen, weil sie einmal gerufen haben sollten, sie wollten keinen Markgrafen mehr sehen. Im Ganzen sollen in diesem Kriege mehr als 50,000 Bauern umgekommen sein. Natürlich wurde ihr Zustand nach demselben nicht besser. Zu gleicher Zeit war auch Norddeutschland von einem Bauernkriege heimgesucht, bei dem aber mehr der religiöse Charakter hervortrat. Der Führer desselben war der Geistliche Thomas Münzer, ein schwärmerischer Wiedertäufer, der auf Luther als den Verräther der Freiheit des Volkes schmähte, der sich göttlicher Offenbarungen rühmte und sich berufen glaubte, ein neues Gottesreich zu gründen, in welchem alle Menschen gleiche Rechte und gleichen Besitz haben sollten; denn alle seien Brüder. Die Fürsten sollten vertrieben oder todt geschlagen werden. Kein Wunder, daß viele arme Leute ihm zufielen. Nachdem er aus verschiedenen Städten vertrieben worden war, kam er nach Mühlhausen, wo er einen solchen Anhang fand, daß er sich des Regiments der Stadt bemächtigte. Der Aufstand verbreitete sich über ganz Thüringen und die Nachbarländer; man plünderte und zerstörte die Schlösser und Klöster. Bei Frankenhausen hatten die Bauern ihr Hauptquartier; da nahte der junge Landgraf Philipp von Heffen, der eben in feinem eigenen Lande ohne großes Blutvergießen die Banern zur Ordnung gebracht hatte, mit dem Kurfürsten von Sachsen und mehreren andern Fürsten heran, um sie anzugreifen. Münzer ermuthigte feine Leute, Gott habe ihm den Sieg verkündet, er selbst werde die Kugeln des Feindes mit den Aermeln seines Rockes auffangen. Zugleich wies er auf einen schönen Regenbogen hin als ein Zeichen ihres Sieges. Die Truppen der Fürsten griffen an und hieben die Bauern nieder, die im Vertrauen, daß Gott für sie streite, statt muthig zu kämpfen, die Hände zum Gebete falteten. Auf der Flucht wurden 5000 niedergemacht. Münzer
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer