Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 53

1879 - Leipzig : Teubner
Schlacht bei Mühlberg 1547. 53 rechte Seite, auf der er selbst sich befand, hatte bringen lassen. Er zog an dem Flusse hinab und hoffte noch rechtzeitig seine feste Hauptstadt Wittenberg zu erreichen; als er aber in Mühlberg stand, setzte an dieser Stelle, ohne daß er etwas davon erfuhr, Karl mit seinem Heere über. Ein junger Müller, dem die Sachsen zwei Pferde weggenommen, zeigte hier den Kaiserlichen eine Furth durch den Fluß. Am frühen Morgen schwammen bei dichtem Nebel 10 Spanier, den Degen zwischen den Zähnen, an das jenseitige Ufer und entrissen nach wüthigem Kampfe den Sachsen eine Anzahl Kähne, die sie nach dem linken Ufer brachten. In diesen Kähnen fuhren kaiserliche Hakenschützen hinüber, und nachdem sie mit ihren Schüssen die Sachsen vom User vertrieben, gingen die Reiter durch den Fluß', indem jeder einen Fußgänger hinter sich aüss Pferd nahm. Dann wurde rasch eine Schiffbrücke geschlagen, auf welcher das übrige Heer hinüberging, um sich sogleich in Schlachtordnung zu stellen. Es war ein Sonntagsmorgen, und der Kurfürst befand sich eben in der Kirche, als er die Nachricht von dem Ueber-gang des Kaisers erhielt. Er hörte erst die Predigt zu Ende; dann eilte er zu seinem Heere, um mit demselben noch Wittenberg zu erreichen. Er snhr auf einem Wagen, da er wegen seiner starken Beleibtheit ein Pferd nur vermittelst einer Leiter besteigen konnte. Auf der Lochauer Heide erreichte ihn das viel stärkere Heer des Kaisers (27,000 Mann) und zwang ihn zur Schlacht. Nach kurzem Kampfe waren die Sachsen in wilder Flucht. Der Kurfürst hatte sich, um schneller fliehen zu können, auf sein starkes Roß heben lassen, wurde aber doch eingeholt; er wehrte sich ritterlich, bis ein Ungar ihm mit dem Säbel die Wange durchhieb. Da ergab er sich und wurde vor den Kaiser geführt. „Großmächtwer, aller-gnädigster Kaiser!" hub er an; aber Karl fiel ihm ins Wort und sprach: „So? ist der Karl von Gent, wie ihr sonst mich nanntet, jetzt wieder euer gnädigster Kaiser? So habt ihr mich lange nicht geheißen." Als der Kurfürst hierauf um ein fürstliches Gefängniß bat, erwiederte der Kaiser: „Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient habt." Als der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer