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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 80

1879 - Leipzig : Teubner
80 Gustav Adolph in München 1632. Wallenstein. ihm Friedensanträge; allein er ließ ihm sagen: „Ich kenne den Herzog von Baiern und seine Pfaffen; er trägt eine doppelte Kassake und kehrt bald das Blaue, bald das Rothe heraus." München ergab sich ohne Widerstand; es kam mit einer Brandschatzung von 400,000 Thlrn. davon. Bei seinem Einzug in die Stadt ritt dem König der vertriebene Kurfürst von der Pfalz zur Seite; er hatte sich während des Winters zu Mainz eingefunden, in der Hoffnung, fein Land wieder zu erhalten. Wenn ihm der König dasselbe nicht sogleich zurückgab, fo geschah das nur, um England zu Hilfeleistungen zu veranlassen. In München wurden dem König 140 vergrabene Kanonen verrathen; er ließ sie ausgraben mit den Worten: „Lasset die Todteu auferstehen". In dem Laufe der Kanonen fand man 30,000 Ducateu und viele andere Kostbarkeiten versteckt. Gustav Adolph war jetzt Herr von ganz Deutschland mit Ausnahme der Erbstaateu des Kaisers. Aber dieser hatte unterdessen ein neues Heer durch Wallenstein werben lassen. Wallenstein hatte nach seiner Abdankung zu Prag in königlicher Pracht gelebt. Er hatte dort einen großen Palast erbaut, wegen dessen 100 Häuser hatten niedergerissen werden müssen; 300 Rosse standen in seinen Ställen an marmornen Krippen; wenn er seine Güter besuchte, führte er 50 sechsspännige Kutschen mit sich. Er war von einem großen Hofstaate umgeben und ließ sich von 60 adlige« Pagen bedienen; 50 Hellebardiere standen als Leibwache in seinem Schloßhofe. Bei all diesem Aufwende aber lebte er für feine Person mäßig und zurückgezogen von dem Lärm der Welt; er war unermüdlich thätig und beschäftigte sich viel mit seiner Lieblingswissenschaft, der Sterndeuterei. Er hatte sich zuletzt, als die Sachsen Prag einnahmen, nach Znaim in Mähren zurückgezogen. Hierher kamen kaiserliche Gesandten, die ihn baten, neben des Kaisers Sohn Ferdinand, dem nachmaligen Kaiser, Sas Commando zu übernehmen. Aber Wallenstein weigerte sich, er habe zu viel Undank erfahren und wolle hinfort als Privatmann in Ruhe leben; erst nach wiederholten Gesandtschaften versprach er, ein Heer zusammenzubringen. Bald
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