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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 115

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 115 einer Flinte unter einen Haufen von Hugenotten, die sich über den Fluß retten wollten. Als der Morgen anbrach, waren die Straßen und die Häuser angefüllt mit Blut und Leichen und röchelnden Sterbenden. Ueber 3000 hatten den Tod gefunden; ein großer Theil derselben wurde mit eisernen Haken in die Seine geschleppt. Noch drei Tage dauerte das Morden fort und verbreitete sich über die meisten Provinzen. Im Ganzen sollen 30,000 Hugenotten getödtet worden sein, nach andern Angaben sogar 100,000. Heinrich von Navarra und Condö waren während der Schlächterei zu dem König gerufen worden, und dieser hatte sie mit wilder Miene angeschrien: „Messe, Tod oder Bastille!" Heinrich trat, um sich zu retten, sogleich zur katholischen Religion über, später auch auf längeres Zureden Condö; beide kehrten jedoch bald wieder zu ihrer früheren Religion zurück. Auch -viele von den übrigen Protestanten nahmen damals die katholische Religion an; nur wenige wagten noch offen ihren Glauben zu bekennen. Das war die schreckliche Pariser Bluthochzeit, wie man sie nannte, weil sie bald auf die Hochzeit Heinrichs von Navarra folgte. Sie heißt auch die Bartholomäusnacht wegen des darauf folgenden Bartholomäustages. Mit Abscheu hörten die Protestanten und die redlich Denkenden unter den Katholiken Europas die Kunde von dieser verruchten, unmenschlichen That. Aber Philipp Ii. von Spanien stellte Freudenfeste an; der Papst Gregor Xiii. hielt eine feierliche Danksagungsmefse, ließ Kanonen lösen und Freudenfeuer abbrennen. Karl Ix. wurde feit der Bartholomäusnacht unaufhörlich von den Qualen des Gewissens verfolgt; fchlafend und wachend glaubte er, die blutigen Leichen der Gemordeten zu sehen, und beklagte weinend, leichtsinnig dem bösen Rathe gefolgt zu fein. Er starb an einer zehrenden Krankheit schon nach 2 Jahren (1574), in einem Alter von nicht ganz 24 Jahren. Unter feinem Bruder und Nachfolger, Heinrich Iii. (1574—1589), erneuerten sich die Religionskriege wieder. Er ward, während er das aufständische Paris be-
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