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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 159

1879 - Leipzig : Teubner
Rettung Wiens. 159 ausruhen". So ward denn die Schlacht fortgesetzt. Während Sobiesky in einen Haufen von 20,000 türkischen Reitern einbrach und ihn zersprengte, drangen die Deutschen im Centrum und auf dem linken Flügel mit neuem Ungestüm vor und stürmten das türkische Lager. Der Großvezier ließ in seiner Wuth 30,000 christliche Gefangene niedermetzeln und Wien mit einem Hagel von Bomben und Kugeln überschütten; aber eben dadurch versäumte er die Abwehr des Hauptangriffs. Um 6 Uhr Abends war die Schlacht entschieden. Zuletzt gab es nur noch in den Laufgräben einen hartnäckigen Kampf; aber auch hier zerstäubte bald alles in wilder Flucht. Erst am nächsten Morgen erhielt man eine Uebersicht über die ungeheure Beute. Man fand 370 Kanonen und die Kriegskasse mit mehr als 2 Mill. Thlr., 15,000 Zelte, darunter das des Großveziers im Werthe von 400,000 Thlr., 10,000 Büffel und Ochsen, 5000 Kameele, 10,000 Schafe und ungeheure Massen von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art. Kaffee fand sich in solcher Menge vor, daß der Gebrauch damals allgemein wurde. Auch die geheime Corre-spondenz Ludwigs Xiv. mit der Pforte siel den Siegern in die Hände. Ludwig soll sich aus Aerger 3 Tage eingeschlossen haben. In dem geretteten Wien war die Freude groß; mit lautem Jubel wurde das einziehende Heer und vor allen der Held Sobiesky begrüßt. Zwei Tage nachher kam auch der Kaiser Leopold zurück; aber das Volk bekümmerte sich wenig um ihn. Bei seinem förmlichen und abgemessenen Wesen hatte er große Bedenklichkeit über die Formen bei dem Zusammentreffen eines Kaisers mit einem Wahlkönig, wie Sobiesky war. Der Herzog von Lothringen meinte: „Mit offenen Armen ist er zu empfangen, denn er hat das Reich gerettet"; aber Leopold begrüßte den König doch sehr kalt und abgemessen, steif auf seinem Pferde fitzend, und blieb während der ganzen Unterredung wortkarg wie gewöhnlich. Die Türken flohen unaufhaltsam und erlitten nochmals von den nacheilenden Polen und Kaiserlichen eine schwere Niederlage bei Parkany. Bald darauf zog Sobiesky nach
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