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1. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 2

1881 - Leipzig : Teubner
2 Ursachen der fr an z. Revolution. gegen seine Umgebung, er duldete den Leichtsinn und die Verschwendung seiner Brüder, des Grafen von Provence (nachmals Ludwig Xviii.) und des Grasen von Artois (Karl X.), und ließ es geschehen, daß seine schöne und stolze Gemahlin, Marie Antoinette, eine Tochter der Maria Theresia, die als Österreicherin ohnedies bei dem Volke verhaßt war, sich allzusehr in die Staatsgeschäfte einmischte und bei ihrem Hang zu Pracht und Lebensgenuß große Summen verschwendete. Da außerdem auch der Krieg gegen England, welchen Frankreich im Interesse der für ihre Freiheit kämpfenden Nordamerikaner führte, außerordentlich viel Geld verschlang, so war es natürlich, daß der Stand der Finanzen immer schlechter, der Druck der Unterthanen immer schwerer wurde. Die öffentlichen Lasten aber lagen fast allein auf dem dritten Stande, auf Bürger und Bauer; sie allein bezahlten die Steuern, während der Adel und die Geistlichkeit, welche mit einer Anzahl andrer großen Grundherrn zwei Drittheil des ganzen Grund und Bodens besaßen und außerdem im Genusse der höchsten und einträglichsten Staatsämter waren, Steuerfreiheit hatten. Die Lage des verarmten Bauers war um so schlimmer, da die Regierung die Erhebung der Steuern und Abgaben an Generalpächter zu vergeben pflegte, welche mit ihren Unterbeamten unbarmherzig gegen die Zahlungspflichtigen vorgingen, und da der Bauer außer den Staatsabgaben auch an die Grundherrn, an Geistlichkeit und Adel mancherlei Zahlungen und Dienste zu leisten hatte. Auch in den Städten lagen Gewerbe und Handel durch einen harten Zunftzwang und mancherlei Privilegien, die von der Regierung erkauft werden mußten, danieder. So herrschte denn bei den niedern Ständen eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung und den Zuständen des Staates, ein Haß gegen den Hof und die hohem Stände, welche die den niedern Ständen abgepreßten Gelder leichtsinnig verschwendeten und mit Stolz und Verachtung aus das gedrückte Volk herniedersahen. Das Volk aber hatte schon längst die Achtung vor dem Hofe und den höheren
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