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1. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 14

1881 - Leipzig : Teubner
14 Zug nach Versailles 5. Oktober. Zug nach Versailles. In den folgenden Tagen des August und September wurden bei den Verhandlungen über die Verfassung verschiedene Beschlüsse gefaßt, welche die Beschränkung der königlichen Macht zum Zwecke hatten; und der König bestätigte sie. Als er aber weitere Beschlüsse nur teilweise bestätigte und Gerüchte von beabsichtigter Reaktion des Hofes in Umlauf kamen, entstand in Paris neue Gähruug, welche die Männer der Bewegung auf alle Weise zu steigern suchten. Sie hatten den Plan, den König und die Nationalversammlung zum Überzug nach Paris zu zwingen, damit sie ganz in die Gewalt des von ihnen geleiteten, aufrührerischen Volkes kämen. Hauptsächlich ging die Bewegung von der Partei des elenden, boshaften und verderbten Herzogs von Orleans aus, der seinen Vetter, den König, zu verderben suchte. Er erregte mit seinen Helfershelfern durch künstliche Mittel in Paris eine Hungersnot und ließ aussprengen, der König und die Aristokraten wollten Paris aushungern und dadurch zum Gehorsam zwingen. Das Geld wurde in Masse unter den Pöbel verteilt; denn Orleans war der reichste Privatmann in Europa. So geschah es denn, daß am Morgen des 5. Oktober eine Menge von Weibern, untermischt mit Männern in Weibskleidern, mit Äxten, Spießen und Säbeln bewaffnet, unaufhörlich nach Brot schreiend, sich vor dem Rathause versammelte, dasselbe stürmte, die Kassen plünderte und Waffen raubte. An Branntwein hatte es Orleans nicht fehlen lassen. Nach vielem Toben und Lärmen erscholl der Ruf: „Nach Versailles! uach Versailles!" Ein zerlumpter Bösewicht, Maillard, einer der Bastillenstürmer, stellte sich an ihre Spitze, und nun brach der ganze Zug unter Trommelschlag nach Versailles ans. Lasayette versuchte mit den Nationalgarden den Zug zu verhindern; allein diese erklärten drohend, daß sie nicht gegen verhungerte Weiber kämpften, und zwangen ihn, sie selbst nach Versailles zu führen. Vielleicht konnte er großes Unheil verhüten. Des Nachmittags langten die Weiber in Versailles an und stürmten, nach Brot schreiend, in den Sitzungssaal der
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