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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 24

1874 - Hadersleben : Westphalen
aber noch ehe er nach Konstanz kam, ward er ergriffen, iu's Gefängniß geworfen und ein Jahr darnach ebenfalls verbrannt. Bald schaarten sich nun die Anhänger der beiden Männer zusammen und verheerten alle Gegenden Deutschlands, wo die Bischöfe wohnten, welche für den Tod der Märtyrer gestimmt hatten. Sämmtliche Heere, welche der Kaiser gegen sie aussandte, wurden geschlagen. Als in der Stadt Naumburg, welche in jener Zeit von den Hussiten belagert ward, die Noth auf's Höchste gestiegen war, schickten die Einwohner ihre Kinder in das Lager der Feinde und ließen um Gnade bitten. Ziska, der Anführer der Hussiten, erhörte das Flehen der Kinder und zog fort. Der furchtbare Krieg fand endlich dadurch sein Ende, daß man den Hussiten Freiheit des Glaubens bewilligte. 22. Luthers Geburt, Jugend und Klosterzeit. Zu Möhra, einem Dorfe im jetzigen Herzogthum Sachsen-Meiningen, lebte ein armer Bergmann, Hans Luther. Dieser reiste einst mit seiner Frau Margaretha nach Eisleben, und hier wurde am 10. November 1483 den Eltern ein Sohn geboren, welcher in der Tanse den Namen Martin erhielt. Martin Luther wurde sehr strenge erzogen. Er sagte später selbst: „Mein Vater stäupte mich einmal so jehr, daß ich ihn floh und ihm gram ward; die Mutter strafte mich einst um einer geringen Nuß willen, daß das Blut floß; sie meinten es aber beide herzlich gut mit mir." Der Knabe mußte fleißig in die Schule gehen; wenn es schlechtes Wetter war, trug ihn sein Vater bisweilen auf den Armen hin. Als Martin 14 Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern, die nun in Mansfeld wohnten, auf die hohe Schule nach Magdeburg. Von hier kam er später auf die Schule zu Eisenach. In Magdeburg, wie in Eisenach mußte der junge Luther oft fein Brot mit Singen vor den Thüren verdienen. Als er einst in Eisenach schon von drei Häusern ohne Gabe fortgewiesen war, nahm ihn Ursula, die mitleidige Frau eines wohlhabenden Bürgers, zu sich und ließ ihn fortan in ihrem Haufe wohnen und an ihrem Tische essen. Luther blieb vier Jahre in Eisenach; von hier aus ging er als 18jähriger Jüngling auf die Universität nach Erfurt. Als Luther einige Jahre in Erfurt gewesen war, fand er in der Bibliothek der dortigen Universität ein Buch, welches er vordem noch nie gesehen hatte, nämlich — eine Bibel. Beim Aufschlagen fand er die Geschichte von dem jungen Samuel. Er las sie mit großer Begierde, und es reifte in ihm der Entschluß, dem Studium der Rechtswissenschaft, welches er auf Wunsch seines Vaters bisher getrieben hatte, zu entsagen und fortan Theologie zu studiren. Einem unverbürgten Bericht nach machte er sich mit feinem Freunde Alexius auf den Weg nach Mansfeld, um für die Ausführung feines Entschlusses die Bewilligung der Eltern einzuholen. Unterwegs aber wurden die Wanderer von einem heftigen Gewitter überrascht; Alexius sank, vom Blitz getroffen, todt zur Erde, und Luther wurde hiervon so ergriffen, daß er in das Augustinerkloster zu Erfurt eintrat. In den ersten Jahren feines Aufenthalts im Kloster mußte
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