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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 29

1874 - Hadersleben : Westphalen
1530 berief Karl V. einen Reichstag nach Augsburg. Luther konnte daselbst nicht erscheinen, weil er in der Acht war. Er weilte so lange in Koburg, wo er das herrliche Lied dichtete: „(Sine feste Burg ist unser Gott." Melanchthon verfaßte die s. g. Augsburgische Confession, das Glaubensbekenntniß der neuen Kirche. Dasselbe wurde dem Kaiser, nachdem es in der Reichsversammlung laut vorgelesen worden war, in deutscher und lateinischer Sprache überreicht. Dr. Eck versuchte, die Schrift zu widerlegen, aber Melanchthon vertheidigte sie in der s. g. Apologie. Luther hatte sich im Jahre 1525, nachdem er das Mönchsgewand abgelegt, mit der Nonne Catharina von Bora vermählt. Sein Haus zeigte das Bild einer echt christlichen Familie. Er hatte seine sechs Kinder (Johannes, Paul, Martin, Elisabeth, Margaretha und Magdalena) sehr lieb, erzog sie aber strenge; er sprach selbst: „Ich wollte lieber einen todten Sohn haben, als einen uugerathenen." Der Tod seiner vierzehnjährigen Tochter Magdalena beugte ihn tief. — Gegen Nothleidende war Luther von Herzen mildthätig; seinen Freunden bewahrte er Treue und Anhänglichkeit bis in den Tod. Alle Arbeit begann und beendigte er mit Gebet; das Mittagsmahl würzte er mit sinnreichen Reden, von denen viele unter dem Namen „Tischreden" von den Freunden und Bekannten Luther's aufgezeichnet worden sind; den Abend verschönte Gesang und Musik. Kurz nach Neujahr 1546 reiste Luther auf Einladung der Grasen von Mansfeld, die ihn gebeten hatten, einen Familienstreit schlichten zu helfen, nach Eisleben. Seine drei Söhne begleiteten ihn. Am 24. Januar traf er in Halle ein, wo er, weil in Folge des plötzlich eingetretenen Thauwetters die Saale über ihre Ufer getreten war, vier Tage verweilen mußte. Am 28. fuhr er mit Lebensgefahr über den reißenden Fluß. Hierbei erkältete er sich so stark, daß sein Unwohlsein, woran er schon bei der Abreise ans Wittenberg litt, in besorgnißerregender Weise zunahm. Krank kam er in Eisleben an. Es gelang ihm, die Zwistigkeiten beizulegen, und er sprach: „Nun will ich heim reisen und sterben." Aber es sollte anders kommen. Am 17. Februar mußte er sich in's Bett begeben. Er ahnte, daß er nicht wieder aufstehen würde und sagte: „Ich werde gewiß hier in Eisleben, wo ich geboren bin, sterben müssen." In der Nacht kamen mehrere seiner Freunde mit Aerzten und auch die Familien der Grasen von Mansfeld stellten sich ein. Gegen Mitternacht stand er auf und ging einige Male im Zimmer auf und ab, mußte sich aber bald wieder zu Bett legen. Er fühlte heftige Brustschmerzen und sprach: „Himmlischer Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Du hast mich erlöset, du treuer Gott." Hieraus sank er in Schlas. Dr. Jonas beugte sich über das Bett des Kranken und rief laut: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf den Glauben, welchen Ihr gepredigt habt, auch sterben?" Luther antwortete mit einem vernehmlichen „Ja" — und verschied. Dies war am 18. Februar 1546, Morgens um 2 Uhr. Die Leiche des Heimgegangenen wurde auf Befehl des Kurfürsten nach Wittenberg gebracht. In allen Städten und Dörfern, durch welche der Zug
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