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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 43

1874 - Hadersleben : Westphalen
mehrte und an seinem Hofe einen bis dahin in Berlin nicht gekannten Glanz entwickelte und keine Kosten scheute, seine Residenzstadt zu verschönern und zu vergrößern. Um alle diese Kosten zu decken, wurden zahlreiche Steuern ausgeschrieben und als spater das Land von der Pest, welche ein Drittheil der Bewohner hinraffte, heimgesucht wurde, ging der Wohlstand stark zurück. Durch glückliche Umstände erhielt der Staat aber unter König Friedrich I. bedeutenden Zuwachs. Ihm fielen durch Erbschaft die Grafschaften Meurs und Lingen zu, welche mit der angekauften Graffchaft Tecklenburg in Westfalen vereinigt wurden. Auch wurde Friedrich als Fürst von Neufchatel (Neuenburg) und Val eng in in der Schweiz anerkannt. Der Kunst und Wissenschaft widmete König Friedrich I. feine besondere Fürsorge. Er gründete die Universität Halle und die Akademie der Wissenschaften in Berlin. Auch das berühmte Waisenhaus in Halle wurde unter feiner Regierung von August Hermann Francke gegründet. Friedrich's Gemahlin, Sophie Charlotte, war eine vortreffliche, geistvolle Frau (Preußens philosophische Königin). Die Stadt Charlottenburg hat nach ihr den Namen. Der König starb am 25. Februar 1713. 36. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740), fein Sohn und Nachfolger, war ein Feind aller Pracht und Verschwendung, aber auch aller Kunst und Gelehrsamkeit. An seiner Tasel wie in seiner Kleidung herrschte große Einfachheit, so daß feine Hofleute sich bisweilen darüber lustig machten. Die ersparten Summen verwendete er zu des Landes Bestem. Er war die Thätigkeit selbst, überwachte Alles persönlich, verlangte von Andern dieselbe Pünktlichkeit, die er besaß, und wehe dem Beamten, den er nachlässig betraf. Sein Unwille machte sich ohne Umstände durch Stockprügel, Faustschläge oder Fußtritte Lust. Bekannt ist, daß er den Potsdamer Thorschreiber, der die Bauern früh Morgens vor dem Schlagbaume warten ließ, mit den Worten: „Guten Morgen,' Herr Thorschreiber," höchst eigenhändig zum Bette herausprügelte. Auf Geld und Soldaten war fein ganzer Sinn gerichtet, denn darin erblickte er die wirksamsten Mittel zur Hebung der Macht seines Landes. Er kannte keine angenehmere Beschäftigung, als täglich den Uebungen feiner Soldaten beizuwohnen, und namentlich fein Leibregiment, das ans Soldaten von riesiger Größe bestand, war sein Stolz und seine Freude. Kein Geld, keine List, keine Gewalt scheute er, wenn es galt, sich einen Menschen zu verschaffen, der für feine Riefengarde paßte. Für einen riesigen Engländer zahlte der sonst so sparsame König einmal 9000 Thaler. Wollte ein fremder Fürst ihm eine Freude machen, so schenkte er ihm einen „langen Kerl." In seinem Heere, dessen Zahl Friedrich Wilhelm auf 83,000 Mann erhöhte, führte er ein freilich strenges, aber zugleich sicheres und leichteres Exercitium ein. Seine Soldaten nannte er .feine lieben blauen Kinder/ bestrafte aber jedes Vergehen mit
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