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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 44

1874 - Hadersleben : Westphalen
44 unnachsichtiger Härte und erhöhte durch diese strenge Zucht die Kriegstüchtigkeit seines Heeres bedeutend. Sein bester Helfer bei dieser Arbeit war der berühmte Fürst Leopold von Dessau (der alte Dessauer). Des Abends besuchte er gewöhnlich sein Tabackscolleginm, eine Gesellschaft von Generalen, Ministern und anderen Leuten, welche von ihm eingeladen wurden, um sich in zwangloser Weise mit ihm zu unterhalten und Taback zu rauchen. Nach dem nordischen Kriege, den Karl Xii. von Schweden gegen Rußland und Polen führte, erhielt er im Frieden von Stockholm (1720) den größten Tbeil vonvorpo mmern. Im Winter des Jahres 1732 nahm der König 17,000 evangelische Salzburger aus, die ihres Glaubens wegen aus der Heimath verstoßen wurden. Er ließ dieselben in Preußen und Litthauen sich ansiedeln und verwandte 6 Millionen Thaler dazu, um ihnen aufzuhelfen und die wüst liegenden Aecker wieder zur Blüthe zu bringen. Ganz besonders lag ihm auch die Hebung der Volksschule am Herzen. Ueber 1000 neue Schulen wurden gegründet, und kein Kind durfte consirmirt werden, welches nicht lesen und schreiben konnte. Die große Gewehrfabrik und das Militair-Waisenhaus zu Potsdam, sowie das große Krankenhaus in Berlin sind ebenfalls fein Werk. 37. Kronprinz Friedrich. Friedrich Wilhelm's Sohn, der nachmalige König Friedrich der Große, war am 24. Januar 1712, einem Sonntage, geboren. Der Vater freute sich feiner Geburt sehr, denn fein Fritz sollte gerade so werden wie er. Bei der Erziehung feines Sohnes war er deshalb vorzüglich darauf bedacht, aus ihm einen guten Soldaten zu bilden. Er ließ ihn schon' als Knabe exerciren und alle Dienste eines gemeinen Soldaten erlernen. Diese militairifeben Uebungen behagten dem Kronprinzen aber nicht sonderlich; desto lieber las er Bücher, übte Musik und machte Gedichte. Kein Wunder, daß dies den Vater sehr verstimmte, und mit Bitterkeit äußerte er wohl: „ Fritz ist ein £)uetpfetfer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Immer ernster wurde das Zerwürsniß zwischen Vater und Sohn. Der König behandelte den Kronprinzen öffentlich mit Geringschätzung, so daß diesem der Aufenthalt am väterlichen Hofe zuletzt ganz unerträglich wurde und er den Entschluß faßte, heimlich nach England, wo sein Onkel König war, zu entfliehen. Auf einer Reise nach Suddeutschland, die er mit seinem Vater machte, wollte er den Plan zur Ausführung bringen. Der Anschlag wurde aber entdeckt und Friedrich als Gefangener zurückgebracht. Als er vor feinen Vater geführt ward, gerieth dieser so in Zorn, daß er den Sohn mit dem Degen durchbohrt haben würde, wenn nicht der General von Mosel sich zwischen Beide geworfen hätte. Friedrich wurde nach der Festung Küstrin gebracht und dort in strengster Haft gehalten, der Lieutenant von Katte aber, der ihm bei der Flucht Hülfe geleistet hatte, ward vor des Kronprinzen Augen hingerichtet. In feiner Einsamkeit wurde der Kronprinz allmälig umgewandelt. Er lernte seine Leidenschaften bezwingen und auch einsehen^ daß sein strenger, aber braver
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