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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 71

1892 - Gera : Hofmann
— 71 — Er veredelte selbst Bäume im Garten, kaufte sich auf dem Markte ein Paar Nachtigallen, fischte Karpfen aus dem Teiche und las die Trauben von den Weinreben. Die Krone Polens lehnte er mit den Worten ab: „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen 51t verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun." Unter seinem Volke förderte er durch Vorschrift und Beispiel christliche Zucht und Sitte. Als lutherische und reformierte Geistliche auf den Kanzeln gegen einander eiferten, verbot er dies unchristliche Treiben bei Strafe der Entlassung. Manche Geistlichen weigerten sich, diese „Verpflichtung" zu unterschreiben, weil sie einen Gewissenszwang darin sahen. Unter ihnen war auch der treffliche Liederdichter Paul Gerhardt. Gern wollte ihn der Kurfürst in Berlin behalten, aber jener legte sein Amt nieder, griff zum Wanderstabe und fand eine neue Heimat in Lübben. Mancherlei Schmerzen und häusliche Kümmernisse trübten die letzten Lebensjahre des großen Kurfürsten. Aber selbst unter den Qualen der Wassersucht setzte er seine Thätigkeit für das Wohl feines Volkes fort. Als er sein Ende nahen fühlte, versammelte er noch einmal die Seinen nnt sich, nahm rührenden Abschied von ihnen, drückte sich selbst die starren Äugen zu und verschied mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt". In seinem Testamente ermahnte er seinen Nachfolger, Gott zu fürchten, fleißig zu beten, immer der künftigen Rechenschaft zu gedenken, durch ein sparsames und mäßiges Leben den Unterthanen ein gutes Beispiel zu geben, alle Unterthanen als Landesvater zu lieben, ihr Bestes nach Kräften zu fördern, das Recht ohne Ansehen der Person zu üben und Bündnisse zwar zu suchen, am meisten aber den eigenen Kräften zu vertrauen. Unter dem großen Kurfürsten wuchs die Größe des Staates auf 2000 Quadratmeilen, die Zahl der Unterthanen auf 11/2 Million, die Einwohnerzahl Berlins von 6000 auf 20000. 8. Doktor Marlin Luther und die Deformation oder Kirchenverbesserung. 1. Mas uns an Luther und die Kirchenerneuerung erinnert. In alten Zeiten waren unsere Vorfahren Heiden und beteten die Kräfte der Natur als Götter an. Die Pferdeköpfe auf den Häusern in Westfalen und manche Namen von Opferstätten (Sonnenstein, Asenburg, Brocken, Hilfensberg) erinnern daran. Erst im 8. und 9. Jahrhundert nach Christi Geburt bekehrten sich die Deutschen zum Christen tu me. Im 11. Jahrhundert teilte sich die christliche Kirche in eine morgen- und eine abendländische. Zu der ersteren gehören noch heute die Russen, zu der letzteren gehörten unsere Väter. Vor nun fast 400 Jahren spaltete sich die abendländische Kirche in eine katholische und evangelische. Erstere verehrt den Papst in Rom als sichtbares Oberhaupt und unfehlbaren Lehrer; letztere erkennt nur Christus als unsichtbares Haupt und sein Evangelium als einzigen Führer an. Schon äußerlich kann man katholische und evangelische Ortschaften unterscheiden. Bei ersteren finden sich häufig Kreuze, Bildstöcke und
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