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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 75

1892 - Gera : Hofmann
— 75 — „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden." Auch Staupitz, der Vorgesetzte der Augustinermönche, sprach ihm tröstlich zu und verwies ihn auf das Wort: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Dadurch und durch fleißiges Lesen der Bibel kam er endlich zum Frieden. Im Jahre 1507 wurde er zum Priester geweiht. 4. Wie er als Lehrer an der Hochschule zu Wittenberg wirkte. Um diese Zeit gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen eine Hochschule zu Wittenberg au der Elbe. Er suchte dazu die besten Lehrer und befragte auch Staupitz darum. Dieser empfahl Luther als den frömmsten und gelehrtesteu Mönch. Im Jahre 1508 kam Luther nach Wittenberg, wohnte dort im Augustinerkloster, lehrte mit großem Beifall an der Universität und predigte später in der Stadtkirche. Der Zudrang zu seinen Predigten war oft so groß, daß die weite Kirche die Menschen nicht fassen konnte. Weil Luther bei seinen Ordensbrüdern in hohem Ansehen stand, so schickten sie ihn 1510 nach Rom, damit er dort bei dem Papste eine Sache ordnen sollte. Als er die Stadt erblickte, siel er andächtig nieder und rief: „Sei mir gegrüßt, du heiliges Rom!" Er glaubte in Rom die besten Geistlichen und das heiligste Leben zu finden. Aber wie sehr hatte er sich getäuscht! Die Geistlichen führten ein weltliches, ja sittenloses Leben und trieben ihr Gespött mit dem Heiligsten. Luther las langsam und andächtig die Messe, da trieben sie ihn zur Eile au und waren mit ihren Gebeten „rips, raps" fertig, ehe er nur die Hälfte gesprochen hatte. Er rutschte auf seinen Knieen die Pilatustreppe hinauf, um den Ablaß zu erlangen, der an diese fromme That geknüpft war. So gläubig und demütig erfüllte er alle Gebote der Kirche. Aber sein Herz blutete, daß im Mittelpunkte der Christenheit die christliche Frömmigkeit fast ganz verschwunden war. Nach seiner Heimkehr sagte er: „Giebt es eine Hölle, so ist Rom darauf gebaut. Es ist die heilige Stadt gewesen und nun die allerärgste worden!" Später sagte er über diese Reise: „Nicht tausend Goldgulden wollte ich nehmen, daß ich Rom nicht sollte gesehen haben. Ich müßte sonst immer besorgen, ich thäte dem Papste Gewalt und Unrecht. Aber was wir sehen, das reden wir." Im Jahre 1512 wurde er Doktor der heiligen Schrift und durch einen Eid verpflichtet, sie zu erforschen und ihren Glauben zu lehren. Diefer Eid hat ihn oft getröstet, wenn seine Feinde ihn schmähten. 5. Wie er den Ablaßhandel kühn bekämpfte 1517. In Rom schrieb der Papst Leo X. einen vollkommenen Ablaß aus. Dadurch erhielten alle reuigen Sünder, die Ablaßbriefe erwarben, Nachlassung der zeitlichen Sündenstrafen, welche die Kirche verhängte. Nach der Lehre der Kirche verwaltete der Papst den Schatz überflüssiger guter Werke von Christus und den Heiligen und konnte ihn bußfertigen Sündern zuwenden, um ihre zeitlichen Sündenstrafen zu tilgen und die
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