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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 92

1892 - Gera : Hofmann
— 92 — führte eine Zugbrücke, die an Ketten in die Höhe gewunden wurde. Durch die äußere Ringmauer führte ein Thor mit zwei Türmen. Zunächst kam man in den äußeren Hof oder Zwinger. Hier übten sich die Ritter in den Waffen. Von hier führte eine gewundene Thorhalle durch eine zweite Ringmauer auf den innern Burghof. Hier stand der Bergfried, ein hoher, runder Turm, der letzte Bergeort der Belagerungen. Ein Wächter hielt darauf Umschau und verkündete die Ankunft von Gästen oder Feinden durch Hornstöße. Hierhin flüchteten die Burgleute, wenn der Feind die übrige Burg eingenommen hatte. Der Bergfried enthielt die Vorräte; der Eingang lag wohl 10 m über der Erde und wurde durch Leitern erstiegen; oft widerstand er monatelang den Belagerern. Im Bergfried oder auf dem innern Burghof war der tiefe Schloßbrunnen, aus dem das Wasser mühsam in Eimern an Seilen oder Ketten emporgewunden wurde. Den innern Burghof umgaben die Wohngebäude. Das stattlichste war das Herrenhaus (links vom Bergfried) mit der Burgkapelle und dem Rittersaale. Gegenüber lag die Kemenate (von Kamin) oder das Frauenhaus (rechts vom Bergfried). Hier schaltete und waltete die Hausfrau mit ihren Mägden. Daran stieß das Schnitzhaus, wo Knechte und Knappen Jagd- und Kriegsgeräte putzten und ausbesserten. Das Leben auf einer Burg war einförmig. Nur Besuche, Turniere, Jagden, Feste und Fehden unterbrachen die Gleichförmigkeit. Ein Geistlicher hielt täglich Messe und war der Geschäftsführer der Familie. Die meisten Ritter konnten weder lesen noch schreiben. Unter einander lagen die Ritter häufig in Fehden oder Kämpfen. Die Bürger in den Städten und die Bauern auf den Dörfern verachteten und schädigten sie auf mancherlei Art. Es kam die schlimme Zeit des Faustrechts, wo jeder that, was ihm gefiel, und wo nur die stärkste Faust recht behielt. Viele Ritter entarteten zu Raubrittern, die aus der Landstraße und im Walde den Kaufleuten auflauerten und ihnen Geld und Waren abnahmen. Das Schießpulver und» die neue Kriegsweife machten dem Rittertum zuletzt ein Ende. 10. Heinrich I., der Städteeröauer (919—936). 1. Was uns an ihn erinnert. Die Städte sind heute die Mittelpunkte des Verkehrs. Alles drängt sich dahin. Dort sucht man Arbeit und Verdienst, Wohlstand und Freude. Vor 1000 Jahren gab es noch wenig Städte, und gutwillig wollte niemand hinein ziehen. Mit unseren heutigen Städten hatten. sie wenig Ähnlichkeit. Sie waren eng und winkelig und von Mauern und Wallgräben eingeschlossen. König Heinrich I. ist der eigentliche Gründer der deutschen Städte. Quedlinburg, Merseburg, Meißen, Nordhausen und Hersseld hat er gegründet oder befestigt. Das alte Brandenburg zwischen Sümpfen hat er im Winter eingenommen, als die Sümpfe zugefroren waren. In Nordhausen stiftete seine Gemahlin Mathilde ein Kloster und den Dom, der heute noch steht. An mehreren Orten des Harzes, z. B. bei Quedlinburg, Goslar und Pöhlde, zeigt man einen „Vogelherd", an dem Heinrich beim Finken-
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