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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 101

1892 - Gera : Hofmann
— 101 — Die Männer zogen oft auf die Jagd und in den Krieg. Daheim übten sie sich in den Waffen oder lagen auf der Bärenhaut, tranken und würfelten. Die Hauptwaffen waren Schild und Speer. Lieber verloren sie das Leben als den Schild. Die Weiber bauten mit Hilfe von Sklaven den Acker, hüteten das Vieh, spannen, webten und nähten. Die Höfe lagen einzeln und zerstreut. Mehrere bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Die Deutschen waren tapfer, freiheitsliebend, wahrhaftig, gastfreundlich und treu. „Ein Wort ein Wort, ein Mann ein Mann!" hieß es bei ihnen. Ein römischer Schriftsteller sagt von ihnen: „Groß war ihr Körper, größer aber ihre Seele. Die Freiheit war ein deutsches Gut. Gute Sitten waren bei ihnen mächtiger als anderswo Gesetze." Ein festes Baud vereinigte alle Glieder einer Familie oder Sippe. Sie schützten, rächten und beerbten sich gegenseitig. Die Tapfersten wurden als Herzöge im Kriege, die Vornehmsten als Häuptlinge, die Erfahrensten als Gaurichter gewählt. Es gab unter ihnen Vollfreie, die von freien Eltern geboren waren und eigenen Grundbesitz hatten, Halb freie oder Hörige, die Grundstücke gegen Dienste und Abgaben von Herren in Benutzung hatten, und Knechte oder Sklaven, die Eigentum ihrer Herren waren. Unter den Freien nahmen die Edelinge den ersten Platz ein. Wichtige gemeinsame Angelegenheiten berieten sie in den Volksversammlungen. Bei Streitigkeiten entschied oft ein Gottesurteil. Wer im Zweikampfe siegte oder unverletzt durch Feuer oder Waffer ging, den hatten die Götter selbst sür unschuldig erklärt. 4. Die deutsche Götterlehre. Die eilten Deutschen waren Heiden und verehrten die Kräfte der Natur als Götter. Wodan, der Allvater, lenkte die menschlichen Geschicke, besonders die Schlachten. Die Gefallenen wurden von der Walstatt durch Walküreu nach Walhalla getragen. Hier ergötzten sie sich mit den Göttern an Jagden, Kämpfen und Gastmählern. Zwölf Äsen unterstützten Wodan bei der Weltregierung. Freia (Freitag) war die Göttin der Ehe und häuslichen Ordnung, Hertha die Erdenmutter, Donar der Donnergott, Balder der liebreizende Sonnengott u. s. w. Götzenbilder und Tempel hatten die Deutschen nicht. In heiligen Hainen und an Quellen brachten sie den Göttern auf Opfersteinen Früchte, Tiere und zuweilen gefangene Feinde als Opfer dar. Den Willen der Götter verkündigten die Priester aus dem Wiehern der Rosse, dem Fluge der Vögel und zusammengelesenen Runenstäbchen mit geheimnisvollen Zeichen. Die Deutschen glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, verbrannten die Leichen und begruben die Asche in thöuernen Urnen unter großen Grabhügeln. Noch heute findet man in diesen Hünengräbern Waffen, Schmuckstücke und Geräte. 5. Wie Hermann Deutschland vom römischen Joche befreite (9 it. Chr.). Der Kaiser Au g n st ns, unter dem der Heiland Jesns Christus geboren wurde, unterwarf einen großen Teil Deutschlands seiner Herrschaft. Als Statthalter schickte er den Varus nach Deutsch-
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