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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 110

1892 - Gera : Hofmann
— 110 — Ungarn fest. Hier erhielten sie in Attila oder Etzel einen furchtbaren Führer. Sein Holzpalast stand an der Theiß, war prächtig ausgeschmückt und wimmelte von Gesandten fremder Völker. Etzel gab vor, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben und zur „Gottesgeißel" der Völker berufen zu sein. Mit zahllosen Kriegern zog er an der Donau hinauf und verheerte alles. Am Rheine rottete er das burgundifche Königsgeschlecht aus und drang in Frankreich vor. Hier aber erlitt er aus den kata-launischen Feldern von den Westgoten und andern Völkern eine furchtbare Niederlage und zog sich zurück. Auch in Italien fiel er ein, starb aber das Jahr darauf. Die unterworfenen Völker befreiten sich von dem Joch der Hunnen, so die Ostgoten. Der gewaltigste Ostgotenheld war Theodorich oder Dietrich von Bern. Aus den Sagen und Liedern, die in der Zeit der Völkerwanderung im Munde des Volkes entstanden, ist unser größtes Heldenlied, das Nibelungenlied, erwachsen. Die Nibelungen waren Zwergkönige im Nebellande, die einen ungeheuern Goldschatz, den Nibelungenhort, besaßen. Später führten alle Besitzer des Hortes den Namen Nibelungen. 2. Won dem Ketden Siegfried. (Vergleiche Uhlands Lied: „Jung Siegfried war ein stolzer Knab—siegfried war der Sohn des Königs in Niederland, der auf seiner Burg zu Tanten am Rheine saß. Bei einem Schmiede im wilden Walde trat er als Lehrling ein, um sich ein Schwert zu schmieden. Dieweil er aber alles Eisen zerschlug und den Meister und die Gesellen nicht- schonte, wollte ihn der Meister los sein. Er schickte ihn in eine Schlucht, wo ein Drache hauste, damit er dort Kohlen hole. Als der Drache auf Siegfried losfuhr, stieß ihm dieser das Schwert in die Brust, daß er röchelnd niederfiel und starb. In dem heißen Blute badete sich Siegfried; davon ward seine Haut wie Horn, so daß ihn kein Schwert verletzen konnte. Nur eine Stelle zwischen den Schultern blieb verwundbar, weil hierhin beim Baden ein Lindenblatt gefallen war. Siegfried zog weiter und kam in einem wilden Bergthale an unermeßliche Haufen von rotem Golde und glänzenden Edelsteinen. Die trugen Zwerge aus der Tiefe des Berges. Das war der Schatz oder Hort der Nibelungen. Die beiden Söhne des verstorbenen Königs wollten eben das Erbe ihres Vaters teilen und wählten Siegfried zum Schiedsrichter. Zum Lohne gaben sie ihm im voraus das herrliche Schwert Balmung. Danach reute sie die Gabe, und sie wollten Siegfried durch ihre Riefen mit Eisenstangen niederschlagen oder von den Zwergen mit Pfeilen erlegen lassen. Er aber wurde ihrer Meister mit seinem guten Schwerte und erschlug auch die beiden Könige. Als er in den Berg dringen wollte, da rang ein starker Mann unsichtbar mit ihm. Das war der Zwerg Alberich, den die Tarnkappe unsichtbar machte. Siegfried streifte ihm jedoch beim Ringen die Tarnkappe ab und überwältigte ihn. Darauf schwur Alberichs mit allen Zwergen, daß sie Siegfried als ihren Herrn ehren und den Hort sür ihn hüten wollten. Nun kehrte Siegsried heim nach Tanten und ward auf dem Feste der Schwertleite mit großen Ehren zum Ritter geschlagen. Viele Fürsten und Herren, Sänger und fahrendes Volk kamen zum Feste, wurden gastlich aufgenommen, herrlich bewirtet und reichlich beschenkt. Allerlei Waffenspiele übten die jungen Ritter und ergötzten damit die Zuschauer. Sie erhoben dabei ein Feldgeschrei; Trommeln und Trompeten ertönten; Lanzen splitterten; Schilde krachten; Rosse wieherten; Gestürzte stöhnten; Wunde wurden hinweg-getragen; Jubel- oder Hohnrufe der Zuschauer erschollen.
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