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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 115

1892 - Gera : Hofmann
— 115 — 10. Wie Siegfried begraben und beklagt ward. Früh wollte Kriemhild zur Messe gehen. Da fand sie einen toten Ritter vor der Thür. Entsetzt schrie sie auf: „Das ist Siegfried!" und fiel ohnmächtig nieder. Als sie wieder zu sich kam, rief sie: „Brunhild hat's geraten, und Hagen hat's gethan. Sein Schild ist nicht zerhauen; Meuchelmord hat ihn gefällt. O wüßte ich die Thäler, ich wollte es rächen immerfort!" Man holte eilends Siegfrieds Vater, und lauter Jammer füllte das Haus. „O wehe dieser Reise!" klagte der trostesarme Greis. „Reich zogen wir hierher, und arm fahren wir von hinnen. Wie konnte solches unter Freunden geschehen!" Der Tote wurde unter vielen Thränen in den Sarg gelegt und auf die Bahre gesetzt. Alle Verwandten traten herzu und legten ihre Hand auf den Toten, zum Zeichen, daß sie unschuldig an seinem Tode seien. Als aber der grimme Hagen hinzutrat, da floß das Blut heftig aus den Wunden. Die Leiche stand drei Tage im Münster. Mit vielen Gebeten und Totenopfern wurde sie Tag und Nacht bewacht und geweiht. Ehe sie in die Gruft gesenkt ward, ließ Kriemhild noch einmal den verschlossenen Sarg öffnen, hob mit ihrer weißen Hand das schöne Haupt, küßte es inniglich, weinte vor tiefem Leide Blut aus ihren lichten Augen und sank dann wie tot nieder. Freudenarm zog der alte König Siegmund heim mit seinen Mannen und verwaltete^wieder das Reich für Siegfrieds Sohn. Kriemhild aber blieb an dem Orte, wo sie das höchste Glück und das tiefste Leid gefunden hatte. Sie beweinte Tag und Nacht ihren Trauten und betete für feine Seele. Mit Günther, ihrem Bruder, redete sie vier Jahre kein Wort. Erst auf die Bitten ihrer Brüder Gernot und Gif et her sprach sie: „Mein Mund schenkt ihm Verzeihung, mein Herz ihm nimmer Huld." Den Nibelungenschatz ließ sie nach Worms kommen und that damit den Armen viel Gutes. Hagen aber fürchtete, daß sie mit dem Golde viele Herzen gewinnen und dann sich rächen könne, und versenkte den Hort in den Rhein. Nach dieser neuen Kränkung zog die jammerreiche Witwe mit ihrer Mutier auf einen Siedelhof am Kloster Lorsch und ließ die Leiche ihres Gatten daselbst im Münster beisetzen. 11. Wie König Ghek um Kriemhild warb und sie zum Weibe ualim. König Etzel im Hunnenlande hatte sein Weib verloren. Da sandte er den edlen Markgrafen Rüdiger von Bechlarn nach Worms, damit er um Kriemhilds Hand werben möge. Günther empfing ihn mit großen Ehren. Hagen aber riet feinem Herrn, Kriemhild dem Hunnenkönige nicht zum Werbe zu geben. „Trägt sie die Krone in Etzels Reich, so wird sie uns viel Leid schaffen!" warnte er. Gernot und Giselher aber sagten: „Viel Leid haben wir unserer Schwester bereitet, warum sollten wir ihr nicht auch etwas Liebes thun?" Kriemhild aber wollte nichts von einer Werbung des heidnischen Mannes wissen. „Wie soll ich einen andern Mann lieben, da ich den besten verloren habe und ewig um ihn trauern muß?" Rüdiger sprach: „Liebe und Freundschaft werden euch im Leide trösten. Zwölf Kronen werdet ihr tragen und über 36 Fürsten herrschen, die mein Herr Etzel bezwungen hat." Er bewog die Trauernde, bis zum nächsten Tage die Werbung zu bedenken. Der schlaf floh ihre Augen, und schwere Gedanken ängstigten thr Herz. Am Morgen sprach sie zu Rüdiger: „Ich kann nicht einen andern Mann neben und freundlos in die Fremde ziehen, laßt ab von eurer Werbung!" D)a sagte er ihr heimlich: „Niemand kann besser euer Weinen stillen als König Etzel, i^ch und meine Mannen wollen jedes Seid rächen, das euch tg^rtf-fcckert-tnstm it t>f internet>onet« ^chutbuchtc-rsvhuns |r»un=r> -}
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