Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hohenzollernfürsten - S. 44

1895 - Hannover : Meyer
44 die kostbaren Silbergeschirre, Kronleuchter, Teller, Kannen usw., wanderten in die Münze, um dort zu Thalern geprägt Zu werdeu. — Alle Schreiben und Gesuche, in denen es sich um größere Geldausgaben handelte, mußten dem Könige selbst vorgelegt werden, und es sind noch viele Schriftstücke da, auf denen der König in seiner kurzen Weise die Genehmigung der Ausgabe versagte. So wurde er einst um die Bewilligung von etwa 500 Thalern zum Bau eines neuen Dammes gebeten. Der König schrieb an den Rand: Narrenpossen, Narrenpossen, Narrenpossen, Narrenpossen. Friedrich Wilhelm und seine Soldaten. Jnsolge der sparsamen Verwaltung gewann der König so reichliche Geldmittel, daß er bereits nach Ablans des ersten Regieruugsjahres das Heer um die Hälfte vermehren konnte. Das war zu der damaligen Zeit keine leichte Aufgabe, denn damals mußte noch nicht jeder Soldat werden, sondern die Soldaten wurden meist noch für Geld angeworben. Eine besondere Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm für große Soldaten, und für die Anwerbung „langer Kerle" war dem sonst so sparsamen König keine Summe zu hoch. Sein Leibregiment, die Potsdamer Riesengarde, bestand aus 2400 Leuten, die alle eine ungewöhnliche Körpergröße hatten; der Flügelmann war über 8 Fuß hoch. Fremde Fürsten konnten dem Könige keine größere Freude machen, als wenn sie ihm ein paar recht große Rekruten zum Geschenke gaben. So schenkte ihm einst der Kaiser von Rußland 150 lange Kerle. Als ihm der König von Frankreich einen mit Diamanten besetzten kostbaren Degen übersandte, meinte Friedrich Wilhelm: „Ein Dutzend langer Kerle wär' mir lieber gewesen!" Die Soldaten sahen damals ganz anders aus, als jetzt. Sie trugen blaue Röcke, helle Kniehosen, kurze leinene Stiefel, farbige Westen, gepudertes Haar und einen Zopf. Die Offiziere erkannte man an den gestickten Westen, der goldenen oder silbernen Schärpe und der Partisane, einer 2 bis 3 in langen Lanze mit breiter zweischneidiger Spitze. Die Trommeln der Soldaten waren sehr groß und machten ein ungeheures Getöse. (Sitter der tüchtigsten Generale des Königs, Fürst Leopold von Dessau („der alte Dessauer") führte zuerst den Gleichtritt und das gleichzeitige Schießen ein. Friedrich Wilhelm als Landesvater. Man darf nicht glauben, der König hätte bei seiner großen Vorliebe für die Soldaten auf die übrigen Regierungsgeschäfte wenig Sorgfalt verwandt, im Gegenteil: wenige Fürsten haben allezeit so für das Wohl der Unterthanen gesorgt, wie Friedrich Wilhelm. Vor allen Dingen hielt er darauf, daß die Beamten jederzeit gewissenhaft ihre Pflicht erfüllten. Wenn's not that, sah er selbst nach, und mancher, der träge und lässig war, hat des Königs Zorn oder wohl gar seinen Stock gefühlt. So hörte Friedrich Wilhelm einst, daß der Potsdamer Thorschreiber morgens die Bauern mit ihren beladenen Wagen stundenlang vor dem Thore warten ließ. Eines
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer