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1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 37

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
muß es mitnehmen, so gut es mir kommt." „Ei was," rief die Frau, „es geschieht dir schou recht. Troll dich zu deinem Bettelkönig! Ihr saugt ja doch nur das Land aus und nehmt den armen Leuten die Nahrung." Gutherzig eut-gegnete Rudolf: „Was hat Euch denn der arme König getan, daß Ihr ihm so gram seid?" „Was?" schrie die Fran, „zieht er nicht von Stadt zu Stadt und liegt den armen Bürgern zur Last mit seinem Troß? Und nun sag' ich dir, mach, daß du fortkommst, oder —!" Bei diesen Worten begoß ihn das böse Weib mit einem Kübelvoll Wasser, und dichter Qualm stieg aus dem Kohlen-hanfen empor. Stillschweigend ging der Kaiser von dannen. Als er am Mittage bei Tische saß, nahm er eine Flasche Wein und eine Schüsselvoll des besten Essens, gab beides einem Diener und sagte: „Trag das zu der Bäckersrau und sag ihr, das schicke ihr der alte Landsknecht von heute morgen, und er lasse sich schön bedanken für das Bad." Ganz außer sich vor Schreck, lies die Bäckerfrau zum Könige, fiel ihm zu Füßen und bat um Gnade. Er aber wollte ihr nicht eher verzeihen, als bis sie die Scheltworte mit den gleichen Gebärden vom Morgen vor allen Gästen wiederholt hätte. Endlich tat sie das, tief beschämt, und der Kaiser und feine Gäste lachten recht herzlich darüber. \8. Die Sage von Cell. 1. Bedrückung der Schweizer. Ehemals gehörte die Schweiz znm Deutschen Reiche. Die drei Walt)statten Schwyz, Uri und Unterwalden hatten keinen anderen Fürsten über sich als den Kaiser. Er war ihr Schirmherr. So war es noch unter Rudolf von Habsburg gewesen. Als aber fein Sohn Albrecht Kaiser geworden war, gedachte er, wie die Sage erzählt, die Waldstätten für Österreich zu gewinnen. Die Schweizer aber wollten freie Leute bleiben. Da schickte ihnen der Kaiser zwei böse Landvögte ins Land, Geßler und Landenberg. Die plagten das Volk mit Steuern und Abgaben und ahndeten das kleinste Vergehen mit harter Strafe. Auch behandelten sie die Bauern und Hirten mit Stolz und Verachtung. Einst ritt Geßler an dem neuerbauten Hause des Bauern Werner Staufsacher vorüber. Da sprach er höhnisch: „Kann man's dulden, daß das Bauernvolk so schone Häuser baue?" Ein andermal hatte der junge Arnold Melchthal ein Versehen begangen. Dafür wollte ihm Landenberg zur Strafe seine beiden schönen Ochsen vom Pfluge wegnehmen lassen. Als der Knecht Laudenbergs die Ochsen ausgespannt hatte, sagte er: „Wenn die Bauern Brot essen wollen, mögen sie ihren Pflug selber ziehen!" Da wurde Melchthal vom Zorne übermannt. Er schlug nach dem Knechte Landenbergs, daß ihm ein Finger zerbrach. Dann floh er ans Furcht vor Laudeuberg. Dieser aber rächte sich an dem Vater des Entflohenen, indem er ihm die Augen blenden ließ. 2. Auf dem Rütli. Der Hut auf der Stange. Die Vogte erlaubten sich noch manche Übeltat. Das wurde endlich den freien Schweizern unerträglich. Auf dem Rütli kamen sie bei dunkler Nacht zusammen und berieten, wie sie das Land von der Tyrannei befreien und die Vögte vertreiben könnten. Der Hochmut Geßlers wurde iudes immer größer. Um den Gehorsam der Schweizer zu prüfen, ließ er in Astorf den österreichischen Herzogshut auf hoher Stange auf dem Markte aufstellen. Wer vorüberginge, sollte dem Hute gleiche Ehre wie ihm selbst erweisen und das Knie vor dem Hute beugen. Eines Tages kam der Schütze Tell mit feinem jüngsten Sohne aus Bürg len nach Altors. Er sah den Hut, grüßte ihn aber nicht. Die beiden Wächter des Hutes nahmen
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