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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 198

1912 - Breslau : Hirt
198 Die Gegenreformation. 108. katholischen System dem Protestantismus in ganz Europa und damit auch in Deutschland drohte, verlangten die Pflzer sogar Eingreifen der deutschen Protestanten in den Niederlanden (vgl. 110) und den Hugenottenkriegen (vgl. 111) und Anschlu an Elisabeth von England, Wilhelm von Oranien und Heinrich Iv. (vgl. 110113). Dieser energischen liberalen Politik der Pfalz gegenber bildete Kursachsen das konservativ-reaktionre Element unter den Protestanten. In dem eiferschtigen Bestreben, jener nicht die Fhrung zu berlassen, widersetzten die Albertiner sich regelmig allen pflzischen An-trgen und verhalfen auf den Reichstagen dem Kaiser und den katholischen Stnden zur Majoritt. Durch die unheilvolle kurschsische Politik des Anschlusses an sterreich bekam die katholisch-habsbnrgische Partei die Oberhand, und die Protestanten wurden, untersttzt durch die religisen Streitigkeiten und Hetzereien, in verhngnisvoller Weise gespalten. Gegenstze Aber auch innerhalb der lutherischen Gruppe unter den Evangelischen tum^und*im tra* to^e^er eine Zersetzung ein. Hier begann ein erbitterter, auf beiden Hause Seiten mit grter Schrfe gefhrter Kampf zwischen der strengglubigen, Wettin. auf Luthers Wort eingeschworenen Orthodoxie und der freieren, zu einer Verstndigung mit den Calvinisten geneigten Richtung Melanchthons; diese hatte in Jena, jene, der sogenannte Kryptocalvinismus", in Wittenberg ihren Sitz. Aber auch hier stand hinter dem dogmatischen Gegensatz der beiden Konkurrenzuniversitten ein politischer: der der beiden wettinischen Huser, der sich seit dem Schmalkaldischen Krieg ungeheuer vertieft hatte. Der uu-Die Erum- vershnliche Ha der Ernestiner gegen die Verwandten loderte in den 6bein Grumbachischen Hndeln aufs neue empor und kostete den Herzog <1563 1567). Johann Friedrich den Mittleren (15541567), den Sohn Johann Fried-richs des Gromtigen, Thron und Freiheit. In der durch allerlei Prophe-zeiungen und aberglubische Vorspiegelungen genhrten Hoffnung auf Wieder-erlangung der Kur verband er sich mit dem verwegenen frnkischen Ritter Wilhelm von Grumbach, der in einer Privatfehde mit seinem Lehnsherrn, dem Bischof von Wrzburg, den Landfrieden gebrochen hatte und gechtet worden war. Der Ritter plante eine Erhebung der gesamten Reichsritterschaft gegen Kaiser und Fürsten, Verbindung mit den habsburgseindlichen auswrtigen Mchten und Umsturz der ganzen Reichsverfassung-, der verblendete und verbitterte Johann Friedrich aber, in der Hoffnung, bei diesem all-gemeinen Umsturz das ernestinische Erbe wiederzugewinnen, untersttzte und beschirmte ihn trotz aller Warnungen und selbst der Reichsacht trotzend. So wurde Kurfürst August von Sachsen, ein harter, kalter und unvershnlicher Mann, mit der Exekution gegen feinen Vetter beauftragt. Mit Hilfe der Brgerfchaft und der meuternden Truppen des Ernestiners nahm er das hartnckig verteidigte Gotha ein, lie Grumbach hinrichten und Johann Friedrich gefangen nach Wien führen (1567). Nach fast 30jhriger, unbarmherziger Haft, die seine edle Gemahlin freiwillig 22 Jahre lang bis zu ihrem Tode mit ihm teilte, starb er 1595. Als Ersatz fr die Feld-zugskosten muten die Shne des unglcklichen Herzogs den Neustdter Kreis mit Ziegenrck und Weida an Kurfachsen abtreten. So wurde das ohnehin verzerrte und zerrissene ernestinische Gebiet noch mehr von Kursachsen um-klammert und zur politischen Ohnmacht verurteilt. Den bescheidenen Rest ihrer politischen Bedeutung aber nahmen die Ernestiner sich nun selbst noch durch fortgesetzte Teilungen (vgl. 122); zu Beginn des 30jhrigen Krieges
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