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1. Das Mittelalter - S. 7

1912 - Nürnberg : Korn
Wer aber in der Schlacht auf seinem Schilde stirbt, den tragen die Schlachtjungfrauen hinauf nach Walhalla zu Wotan. Dort wird er mit den Göttern jagen und kämpfen, vom heiligen Eber essen und Met trinken." Der Jüngling steckte den Arm durch den Riemen und erfaßte mit der Hand den Schildgriff. Jetzt reichte ihm der Häuptling den Speer. „Wehre dich damit!" sagte er. „Besser ist es»in der Schlacht zu sterben als zuhause auf dem Stroh." Zuletzt gürtete er ihm das Schwert um und sprach: „Schwinge es, daß der Kriegsgott sich freut!" Und der Jüngling stellte sich stolz mit den Waffen unter die Erwachsenen. Die Freilassung eines Knechtes. Nun führte man Zercho in den Ring, der nur ein Knecht war. Aber früher war er ein freier Mann. Da kam einer heim, der war Soldat gewesen bei den Römern und brachte Würfel mit. „Spiele mit mir!" sagte er. Und Zercho trank und würfelte mit ihm. Er verspielte Vieh und Feld, Haus und Hof, Weib und Kinder. Zuletzt setzte er sich selbst und verlor. „Nun scheren wir den Knecht!" sagte der Soldat. Sie stellten eine Bank in die Mitte der Stube, schoren ihm die langen Haare ab und verkauften ihn mit Frau und Kindern. „Ich kaufte ihn," sagte der Häuptling, „um einen Hengst, zwei Rinder, zwanzig Schafe und einen Armreifen. Und nun will ich ihn freigeben. — Zercho, nimm hin den letzten Schlag!" Und er gab ihm einen gelinden Backen- streich. Zercho reichte ihm auf der stachen Hand ein Geldstück, der Häuptling schlug es ihm aus der Hand. Dann schoß der Häuptling einen Pfeil ab und sprach: „Sieh, Zercho, so frei wie dieser Pfeil sollst du nun wieder sein!" Zercho schaute dem Pfeil nach, — lang, bis die Augen ihm übergingen. Er nahm Bogen und Köcher, die ihm der Häuptling überreichte, und trat zu den freien Männern. Der Heerbann. Endlich redete der Häuptling vom Krieg und sprach: „Fragen wir erst die Götter!" Der Priester brach vom Holzapfelbaum einen Zweig und schnitt ihn in kleine Stäbchen. Auf jedes ritzte er mit dem Messer Zeichen, Runen. Dann breitete er ein weißes Tuch über den Opferstein, schüttete die Stäbchen bunt durcheinander, raunte leise Gebete dazu, schaute zum Himmel, hob drei Stäbchen auf, eins nach dem andern, und las die Runen. „Das Los ist gut. Die Götter wollen den
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