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1. Das Mittelalter - S. 54

1912 - Nürnberg : Korn
— 54 — Als sie dies sagten, rief ein leichtsinniger, neidischer, unbedachtsamer Mensch mit lauter Stimme: „Nichts sollst du haben, als was dir nach dem Recht das Los erteilt!" erhob seine Axt und schlug auf den Krug. Alle erstaunten darüber. Der König trug diese Beleidigung scheinbar mit Sanftmut und Geduld, nahm den Krug und gab ihn dem Boten der Kirche. Als ein Jahr verflossen war, ließ er das ganze Heer im Waffenschmuck zusammenrufen, um auf dem Märzfeld sich im Glanz seiner Waffen zu zeigen. Am ersten März jeden Jahres erschien nämlich das ganze Volk in Waffen vor dem König zur Musterung. Als er aber hier alle durchmusterte, kam er auch an den, der auf den Krug geschlagen hatte, und sprach: „Keiner trägt so schlechte Waffen wie du; deine Lanze, dein Schwert und deine Axt ist zu nichts nütze." Und er nahm dessen Axt und warf sie auf die Erde. Jener neigte sich darauf ein wenig herab, um die Axt aufzuheben. Da holte der König aus und hieb ihn mit der Axt in den Kopf. „So," sagte er, „hast du es zu Soissous einst mit dem Krug gemacht." Der Mann war tot. Die Übrigen hieß er nachhause gehen. Allen jagte er durch diese Tat eine gewaltige Furcht ein. Chlodowechs Bekehrung. (496.) Chlodowech war ein Heide, seine Gemahlin Chrodichilde aber eine Christin. Als nun dem Könige der erste Sohn geboren wurde, wollte ihn die Königin taufen laffen. Sie drang deshalb unaufhörlich in ihren Gemahl und sprach: „Die Götter, denen ihr dient, sind ohnmächtig. Sie können sich und anderen nichts nützen; denn sie sind Bilder aus Stein, Holz oder Metall." Aber so oft auch die Königin so sprach, sie konnte doch nicht den König zum Glauben bekehren. „Auf unserer Götter Befehl," sagte er, „wird alles geschaffen. Euer Gott ist augenscheinlich ein ohnmächtiges Wesen; ja, er ist nicht einmal vom Stamme der Götter!" Indessen aber brachte die Königin ihren Sohn zur Taufe. Sie ließ die Kirche mit Teppichen und Decken schmücken, auf daß der König durch die festliche Handlung zum Glauben erweckt werde. Aber ihr Sohn starb bald nach der Taufe noch in den weißen Taufkleidern. Da schwoll dem Könige die Galle; er schalt die Königin heftig und sprach: „Wäre der Knabe geweiht im Namen meiner Götter, — gewiß, er lebte noch. Aber er konnte nicht leben, weil er im Namen eures Gottes getauft ist." Darnach bekam die Königin einen anderen Sohn, der wieder getauft wurde. Als auch dieser zu erkranken anfing, sprach der König: „Es kann ihm nicht anders ergehen
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