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1. Das Mittelalter - S. 106

1912 - Nürnberg : Korn
— 106 — schauten sie vom hohen Söller herab auf die Mönche und das Heer und wunderten sich über alles, was ihnen fremd war. Am nächsten Tage zog Karl mit den Gesandten hinaus in den Forst, um Auerochsen zu jagen; mit Jagdspießen, Jagdnetzen und Hunden ritten sie unter Hörnerklang ans dem Dorfe. Im Walde stießen sie ans eine Herde Auerochsen, die am Rande einer Waldwiese weideten. Als die Perser die ungeheuren Tiere sahen, ergriffen sie die Flucht. Karl aber näherte sich auf seinem Rosse einem dieser wilden Tiere, zog das Schwert und wollte ihm das Haupt abhauen. Allein der Hieb mißlang; mit lautem Gebrüll und blutunterlaufenen Augen stürzte das wütende Tier auf den Kaiser los. Gewandt wich dieser zur Seite; aber das Tier streifte ihn noch mit den Hörnern, zerriß dem Kaiser Stiefel und Hose und traf sein Bein mit der Spitze des Hornes. Dann floh das durch die Wunde gereizte Tier in eine Schlucht, die von Baumstämmen und Felsblöcken geschützt war. Wie nun alle dem Kaiser dienstfertig ihre Kleider anboten, sprach er lachend: „Nein, mit dieser zerrissenen Hose muß ich zu Hildegard kommen!" — Unter den Jagdgästen war auch einer namens Jsambard, der bei Karl in Ungnade gefallen und aller Ehren beraubt war. Dieser erreichte das Tier, und da er nicht näher heranzudringen wagte, durchbohrte er mit der Lanze sein Herz zwischen Hals und Schulter und zeigte das zuckende Tier dem Kaiser. Dieser aber tat, als bemerke er es nicht, ließ das Wild seinen Gefährten und kehrte nachhause zurück. Dort rief er die Kaiserin und zeigte ihr die zerrissene Hose. „Was verdient der Mann, der mich von dem Feinde, der mir das getan, befreit hat?" fragte er. „Alles Gute!" erwiderte sie. Nun erzählte ihr der Kaiser alles der Reihe nach und legte ihr zum Wahrzeichen die ungeheuren Hörner vor. Da dachte die Kaiserin an die Gefahr, in der Karl geschwebt hatte, und weinte. Sie bat für Jsambard um Verzeihung und erlangte alles zurück, was ihm genommen war. In den nächsten Tagen verabschiedete Karl die Gesandten, gab ihnen Briefe und Geschenke an ihren Herrn mit und ließ sie bis an die Grenze des Frankenreiches geleiten. Karl und die Normannen. Die Könige der Normannen schickten an Karl Golb und Silber und ihre Schwerter zum Zeichen der Unterwerfung, jeber nach seiner Ehrfurcht vor ihm. Da befahl der Kaiser, das Gelb auf den Boben zu werfen; dann setzte er sich auf den hohen Thron und sprach: „Bringt mir die Schwerter zur Probe!" Die Gesanbten nahmen nun die Klingen
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