Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 155

1912 - Nürnberg : Korn
— 155 — wurde von den Rittern gehütet, damit das wütende Volk nicht das Fest stören könne. Nach der Feier bestieg der Kaiser allein, mit der Krone auf dem Haupte, ein aufgezäumtes Roß, während die andern zu Fuß gingen. So kehrte er durch das nämliche Tor, durch das er hereingekommen war, wieder in sein Zeltlager zurück, das dicht vor den Stadtmauern auf den Wiesen aufgeschlagen war. Dort erholten sich die ermüdeten Soldaten an Speise und Trank. Unterdessen war das römische Volk mit den Ratsherren auf dem Kapitol zusammengekommen. Als sie hörten, daß der Kaiser ohne ihre Zustimmung gekrönt worden sei, wurden sie wütend. Während des Frühmahles kamen sie in großem Gedränge über die Tiberbrücke und gingen neben der Peterskirche vorwärts. Zwei Reitknechte, die in der Kirche zurückgeblieben waren, töteten sie. Dann schossen sie ihre Pfeile hinüber in das Lager des Herzogs Heinrich, das an die Stadtmauer stieß. Das Heer war von der großen Hitze und von Durst und Anstrengungen ganz erschöpft und wollte sich erholen. Als aber der Kaiser das Geschrei hörte, befahl er den Rittern, sich zu rüsten. Er eilte umsomehr, weil er fürchtete, das Volk habe den Papst und die Kardinäle überfallen. Die Schlacht begann auf der einen Seite bei der Engelsburg, auf der andern bei dem Fischteiche. Von der Engelsburg aus wurde mit Felsstücken und Wurfspießen geworfen, aber niemand verletzt. Denn die Frauen, welche auf den Schaubühnen standen, sprachen zu den Ihrigen auf der Burg: „Verwundet doch wegen eines so feigen und närrischen Pöbels nicht eine so herrliche Ritterschar!" Nach langem Streit mußten die Römer weichen. Der Kampf dauerte von der zehnten Tagesstunde bis zur Nacht. Fast tausend wurden erschlagen oder im Wasser ertränkt und beinahe 200 gefangen. Von den Unseren wurde nur einer gefangen und einer getötet. Mehr als die Waffen der Römer schadete den Unseren die ungesunde Witterung und die unmäßige Hitze. Nach dem Siege kehrte der Kaiser ins Lager zurück und rastete dort in jener Nacht, indem er und die Seinigen die matten Glieder in den Ruhebetten ausstreckten. Als er am andern Tage von den Bürgern keinen Markt erhielt, führte er das Heer, dem es an Nahrung mangelte, in höher gelegene Gegenden und errichtete dort ein Zeltlager.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer