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1. Das Mittelalter - S. 168

1912 - Nürnberg : Korn
168 — Den Leichnam des Kaisers führten sie mit sich. Das Fleisch mit den Eingeweiden begruben sie zu Tarsus; die Gebeine nahmen sie mit nach Antiochia, wo sie mit großer Pracht bestattet wurden. Als aber Herzog Friedrich dort eine zeitlang rastete, überfüllte sich das ausgehungerte Kriegsvolk mit Wein und ungewohnten Speisen über alles Maß, so daß ihrer jetzt an der Mölleret mehr starben als zuvor durch Entbehrungen. Andere erlagen der Pest oder der aüzugroßen Hitze oder sie kehrten heim. Mit dem Rest des Heeres zog Herzog Friedrich nach Akkon. Während der Belagerung wurde er dort bald vom Fieber ergriffen und starb. Nun zerstreuten sich die Kreuzfahrer und jeder machte sich auf den Weg in die Heimat, die Gesunden zuerst. Konradin, der letzte Hohenstaufe. (1268.) Konradin war erst zwei Jahre alt, als sein Vater starb; er erbte von ihm die schöne Insel Sizilien. Aber der Papst gab das Land Karl, dem Bruder des französischen Königs, und krönte ihn zum König von Sizilien. Niemand nahm sich des Kindes an; denn die deutschen Fürsten hatten damals einen Ausländer zum Kaiser gewählt, weil er das meiste Geld gegeben hatte. Als nun Konradin fünfzehn Jahre alt und ein schöner, kräftiger Jüngling geworden war, luden ihn die Italiener ein, den verhaßten König Karl zu vertreiben und sein Erbland in Besitz zu nehmen. Durch reichliche Geschenke brachte Konradin ein Heer von baye-rischen und schwäbischen Rittern zusammen; dann zog er mit seinem Onkel, dem Herzog Ludwig von Bayern, und dem jungen Markgrafen Friedrich von Baden nach Italien. In Verona wurden sie mit Jubel empfangen. Hier aber kam zu Ludwig ein Bote mit der Nachricht, er müsse nach Bayern heimkehren, weil der Böhmenkönig Ottokar sein Land bedrohe. Unter Kuß und Umarmung und mit Tränen nahmen sie Abschied von einander. Nun zog Konradin nach Rom. Der Papst sah ihn von seinem Palaste ans, wie er ans dem Weitermarsche stolz mit seinen'scharen vorbeiritt, und sagte zu den Umstehenden: „Seht dort die glänzenden Heerscharen und den Jüngling, der auf ihren Mut baut! Mich dauert das edle Blut; denn wie ein Lamm wird er zur Schlachtbank geführt." Am Stadttore kamen ihm die Bürger von Rom entgegen und ehrten ihn wie einen Kaiser. Vor ihm zog in langem Zuge die Volksmenge. Neben ihm her schritten die Vornehmsten, führten fein Pferd am Zügel und geleiteten ihn im Festzuge aus das Kapitol. In den Straßen, durch die Konradin mit dem Markgrafen ritt, waren eine Menge Triumphbogen
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