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1. Das Mittelalter - S. 169

1912 - Nürnberg : Korn
— 169 — errichtet. Von Haus zu Haus spannten sich die Seile, behängen mit kostbaren Teppichen. Ein römischer Ratsherr hatte für ihn viele Soldaten um Lohn gedungen und viele Römer schlossen sich dem Heere Konradins an. Mit zehntausend Mann zog nun Konradin von Rom aus in die Ebene von Scurcola. Sie ist auf der einen Seite von einem See, auf der andern von hohen Bergen eingeschlossen. König Karl teilte sein Heer. Die eine Hälfte schickte er in den Kampf, mit der andern hielt er sich in einem Tale verborgen. Die erste Schar des Königs wurde geschlagen. Nach dem Siege verfolgten die Deutschen ihre Feinde ohne alle Ordnung, um Beute zu machen. Andere legten ihre Waffen ab, ruhten aus oder badeten im Flusse. Wie nun das Heer Konradins zerstreut war, sprengte Karl mit den ©einigen aus dem Versteck hervor und ritt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Als Konradin und der Markgraf von Baden dies sahen, flohen sie. In Kapuzenmänteln verkleidet, so daß sie wie Reitknechte aussahen, kehrten sie nach Rom zurück auf der nämlichen Straße, auf der sie gekommen waren. Aber die Unglücklichen fanden dort bei ihren ehemaligen Freunden keine Aufnahme mehr und flohen heimlich nach Astura weiter. Hier trieben sie einen Fischer auf; sie machten ihm große Versprechungen, damit er sie in seinem Kahne weiterbringe. Da sie aber fein Geld hatten, gab Konradin dem Fischer seinen Ring als Unterpfand. Der Fischer ging unter dem Vorwande, Lebensrnittel in den Kahn zu holen, zu seinen Nachbarn, zeigte ihnen den Ring und erkundigte sich nach seinem Wert. Indem ein Wort das andere gab, entdeckte er ihnen, daß Jünglinge von edlem Aussehen, aber in schlechter Kleidung zu ihm gekommen seien. Er erzählte dann offen, welches Verlangen sie an ihn gestellt und was sie ihm dafür versprochen hätten. Dadurch kamen die Bürger auf den Verdacht, daß einer von den Jünglingen Konradin sein müsse. Ein Italiener setzte dem Kahn mit einem Schnellruderer nach, holte die Flüchtlinge ein und nahm sie gefangen. Als nun achtzehn Galeeren des Königs Karl nach Astura kamen, übergab der Herr von Astura die beiden Gefangenen dem Kapitän. Dieser brachte sie zu König Karl, der sie einstweilen in Rom im Gefängnis verwahrte. Als sich der König nach seiner Hauptstadt Neapel begab, nahm er seine Gefangenen mit sich. Dort berief er zum Schein einen Gerichtshof zusammen, um Konradin und die andern Gefangenen zum Tode verurteilen zu lassen. Doch die meisten Richter sprachen dagegen. Nur einer fällte feige das Todesurteil. Es wurde Konradin angekündigt, wie er mit seinem Freunde beim Schachspiel saß. Mit Heldenmut nahm er die Kunde auf. Die beiden Jünglinge machten ihr Testament und bereiteten sich zum Tode
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