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1. Das Mittelalter - S. 175

1912 - Nürnberg : Korn
— 175 — die Speisen auf. Und nun kamen sie herein, der Ritter mit dem kleinen Siegfried, die Fräulein, der Burgkaplan mit dem Burgvogt. Nach Tisch suchten der Herr und die Frahir Platz am warmen Kamin; die Gesellschaft zerstreute sich; der Burgkaplan und der Vogt fanden eine stille Ecke und spielten Schach. Die Fräulein nahmen die Kissen, stiegen die Stufen zur tiefen Fensternische hinan und setzten sich auf die gemauerte Fensterbank. Weit konnte man da herumsehen. „Schau einmal, dort kommt jemand!" rief ein Fräulein. — „Wo denn? Ich sehe ja nichts!" — „Doch! Dort! Siehst du ihn nicht? Jetzt kommt er aus dem Wald. Jetzt geht er auf das Dorf zu. Er trägt etwas auf dem Rücken. Aber ich kenne ihn nicht. Es mnß ein Fremder sein!" — Auch die Knappen eilten ans Fenster. Jetzt ging der Fremde schon durchs Dorf. Und jetzt sah man ihn genauer. Auf dem Rücken trug er ein Bündel und eine Harfe. „Hurra! Ein Sänger! Beine, freut euch! Heut gibt es noch Tanz!" Jetzt stieg der Sänger den Burgweg herauf. Ein Knappe ergriff ein Fräulein bei der Hand und tanzte mit ihr ein paar Runben durch den Saal, daß der Burgvogt ängstlich mit beiben Hänben das Schachbrett festhielt. Der Wächter blies. Der Sänger trat grüßenb in den Saal. Man brachte ihm einen Schemel. Er stimmte die Harfe und fing an zu spielen und zu singen. Er fingt das alte Lieb vom Siegfrieb, der den Drachen getötet hat. Er fingt ein Lieb nach dem andern. Dann erzählt er Geschichten, gruselige und lustige. Dazwischen nippt er ab und zu einen Schluck Wein ober ißt einen Apfel. Und jetzt gibt er Rätsel auf. „Aber warum fängt er bettn nicht an?" fragten leise Fräulein und Knappen und horchten nicht mehr hin. Die Wachs- kerzen am Kronleuchter würden angezünbet. „Es ist Nacht. Er soll enblich anfangen!" Noch eine lustige Geschichte, dann greift er in die Saiten, stimmt ein Tanzlieb an und fingt: Der harte Winter ist vorbei; Gekommen ist der holde Mai. Ihr Knappen und schönen Kinde, Herbei zum Tanz um die Linbe! „Macht Platz!" rief der Ritter. Bänke und Truhen wurden an die Wättbe gerückt. Herren und Damen faßten sich bei den Hänben, fangen mit und tanzten bett Reigen. Einer fragte bett Sänger: „Wohin geht ihr morgen?" — „Wie, bavott wißt ihr noch gar nichts?" sagte der Sänger. „Ein Turnier
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