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1. Das Mittelalter - S. 213

1912 - Nürnberg : Korn
— 213 — einen Stuhl und kehrte das Antlitz gegen den Markt, so daß ihn jedermann wohl sehen konnte. Unterdessen waren drei Kardinäle und Erzbischöfe und des Königs Kanzler hinausgegangen mit den Briefen in den Händen, worin stand, was der Burggraf dem römischen Reiche schwören sollte. Nun kam der Herzog von Sachsen, auch bekleidet mit einem solchen Gewand wie Herzog Heinrich, und trug ein goldenes Szepter in der Hand. Darnach kam Herzog Heinrich von Bayern und trug den Reichsapfel; das war eine große goldene Kugel mit einem goldenen Kreuz darauf. Nun hieß man ein großes Schweigen halten; denn jetzt kam König Sigmund. Er war bekleidet mit goldenem Gewand wie ein Evangelier, hatte eine Chorkappe an seinem Hals und eine hohe goldene Krone auf seinem Haupt. Und da er herauskam, standen die Kardinäle und Bischöfe vor ihm auf; er fetzte sich auf ein Kissen mit dem Antlitz gegen den Markt, daß ihn alle sehen konnten; hinter ihm steckte man zwei große, brennende Kerzen in die Fenster. Nun gab ihm der Herzog von Sachsen das Zepter in die eine Hand und Herzog Heinrich den Reichsapfel in die andere und Herzog Heinrich legte ihm das Schwert in den Schoß. Da fingen die Posauner an zu posaunen und die Pfeifer bliesen und darnach war eine große Stille. In der Stille rief man den Burggrafen Friedrich; der stieg von seinem Rosse, ging die breite Treppe hinauf und ließ die zwei Banner neben sich hertragen. Und da er hinaufkam, vor dem König niederkniete und in jede Hand ein Banner nahm, da ward ihm vorgelesen, was er dem heiligen Reiche beschwören und besiegeln solle. Nachdem die Briefe verlesen waren, gab der König das Zepter und den Reichsapfel zurück und Herzog Ludwig nahm das Schwert aus seinem Schoß, hob es hoch empor und steckte die Spitze in die Krone des Königs. Der König aber nahm die zwei Banner in seine beiden Hände und der Burggraf Friedrich schwor vor aller Welt. Und nun verlieh ihm der König das Kurfürstentum, die Markgrafschaft und auch die Burggrafschaft Nürnberg. Da fingen alle Pfeifer und Posauner an und pfiffen und posaunten so laut, daß niemand mehr sein eigenes Wort hörte; und jedermann ritt heim. Die Husstten in Wünschelburg. (1425.) Im Jahre 1425 an einem Sonnabend kamen die Hussen vor die Stadt Wünschelburg und gewannen den Zugang am Sonntag um die Vesperzeit mit Übermacht und brachen durch die Mauer. Da floh das Volk auf des Vogtes Haus, das war ein hohes Steinhaus. Als nun Männer und Frauen darauf kamen, zündeten sie selbst die Stadt an vom
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