Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 245

1912 - Nürnberg : Korn
— 245 — Turm, der bei zwölf Schuh dick war, fanden wir etliche Tote. Die andern mußten drei Tage lang zu Steinach still liegen, bis man den Turm zu Falle gebracht hatte, und verbrannten unterdessen bei 18 Dörfer, die zu Wartenfels gehörten, und erbeuteten viel Gut. Wie die Rothenburger das Schloh Ingolstadt verbrannten. (1439.) Der Ritter Wilhelm von Ehenheim war den Rothenburgern feind. Er nahm ihren Bauern die Ernte weg, verbrannte ihre Dörfer und plünderte die Wägen der Kaufleute. Wie er nun wieder einmal 18 Städter gefangen und ausgeraubt hatte, da zogen an einem Sonntag im Oktober die Rothenburger mit ihrem Banner, 115 Wagen und einer großen Schar Bürger und Bauern aus der Stadt und hinaus über die Landwehr. „Wir wollen vor Ingolstadt ziehen," sagte der Feldhauptmann Heinrich Trüb, „wir wollen das Schloß gewinnen!" Sie zogen eine winterlange Nacht und kamen in größter Eile unbemerkt nachts vor die Burg, die nur einige Stunden von Ochsenfurth lag. In aller Stille rückten sie heran und gruben den Graben ab. Nachdem sie das Wasser darin abgelassen hatten, erhob der Hauptmann den Schlachtruf zum Sturm. Da erwachte der Türmer und fah erstaunt die unerwarteten Gäste. „Feindio!" schrie er, „die Reichsstädter liegen vor dem Tor! Sie wollen das Schloß gewinnen!" Da krachte schon der erste Schuß. Die Leute in der Burg fuhren nackt aus den Betten und liefen ohne Schuhe ans Fenster; einer zog des andern Kleider an; denn die große Büchse der Rothenburger, die Mumiteu, hatte sie sehr erschreckt. Der Ritter kam angeflogen, lief auf die Mauer, erwischte einen Stein und warf ihn gegen die Zugbrücke. Sein Knecht Peter Pfeil stand hinter ihm und deckte ihm den Rücken. Der war ein arger Schelm, dem keine Bosheit zu groß war. Oft ritt er als Viehhändler verkleidet, als wolle er Kälber kaufen, für seinen Herrn auf Kundschaft aus und verriet ihm Bürger und Bauern. Die Zugbrücke war ausgezogen. Die Handwerksgesellen schossen mit dem Geschütz gegen die Mauern; andere schoben zwei Wägen heran und feuerten hinter denselben hervor. Die Bauern stellten sich in Haufen und stürmten mit Geschrei gegen die Burg. Die Städter legten Leitern an die Mauer und begannen das Schloß zu ersteigen. Da kam Wilhelm von Ehenheim mit drei anderen Rittern vor das vordere Tor, das von drei starken Gesellen bewacht wurde. Er trat an die Leiter und sprach zu Hans Kröglinger, der zu
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer