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1. Die Neuzeit - S. 158

1907 - Nürnberg : Korn
158 — einem Bauernhause, welches die Kosaken während der letzten Tage geplündert hatten. Als er in die Hütte trat, sah er zwei junge Offiziere am Boden liegen. Dem einen war durch eine Kanonenkugel der größte Teil des Armes weggerissen. Dem andern war eine Kartätschenladung von gehacktem Eisen ins Gesicht und in den Arm geschossen. Schon viele Stunden lagen sie dort in ihrem Blute; denn die Wundärzte hielten ihren Zustand für verzweifelt. „Ach, Kinder, ihr seid wohl schwer verwundet?" fragte der König. „Ja, eure Majestät. Aber wie geht es mit der Schlacht?" — „Seid ihr denn verbunden? Hat man euch zur Ader gelassen?" — „Nein, eure Majestät, kein Teufel will uns verbinden!" — Sofort wurde ein Wundarzt herbeigeholt. Er erhielt einen Verweis für feine Nachlässigkeit. „Verzweifelt, — sagt Er? Dies sind junge Leute. Fühle Er diese Hand und diese hier! Kein Fieber da. Die Natur tut bei solchem jungen Blut und frischen Herzen Wunder!" — Die jungen Leute wurden gerettet. Ter König ging weiter zu dem Fährhause am Ufer. Hier schrieb er wieder an Finkenstein: „Von 40000 Mann hab' ich in diesem Augenblick nicht 3000 beisammen. Ich bin nicht mehr Herr meiner Leute. In Berlin wird man gut tun, wenn man an Sicherheit denkt. Ich werde ein so grausames Schicksal nicht überleben. Die Folgen der Schlacht sind schlimmer als die Schlacht selbst. Mit meinen Hilfsmitteln bin ich zu Ende. Die Wahrheit zu gestehen, ich gebe alles verloren. Den Untergang meines Vaterlandes aber will ich nicht überleben. Adieu für immer!" Diesen Brief sandte er durch einen Eilboten nach Berlin. Dann legte er sich in den Kleidern auf ein Bündel Stroh, den entblößten Degen neben sich. Nur ein Page und ein Diener waren bei ihm und hielten abwechselnd Wache vor der Haustüre. Die schrecklichen Gedanken ließen ihn nicht schlasen. Am Morgen meldete ihm ein Offizier, es fei noch einiges Geschütz gerettet. „Herr, Er lügt!" rief er ihm zu; „ich habe keine Kanonen mehr!" Man fürchtete sich, ihm nahe zu kommen. Unter den Werben:. „Den Degen an der Seite, einige Hemden auf dem Leibe" . . . bis . . . „hielten mit fertiger Ladung Reihe und Glied fein hübsch in Ordnung." — „Der gerettete Sohn konnte wieder in die Arme der Mutter eilen . . ." bis . . . „erhielt ihn und kam glücklich bei seiner glücklichen Mutter in Poserne an." (Johann Gottsr. Senme, Mein Leben. Nebst Fortsetzung von C. A. H. Clodius. Reelams Univ.-Bibl. No. 1060 S. 51, 90.)
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