1917 -
Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor: Rauh, Sigismund
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
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Der Gesamtangriff unserer Feinde.
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Auch bei den Neutralen war der Glaube an Deutschlands Kraft stark gesunken. Damals haben neutrale Zeitungen, die sonst viel von unseren Aussichten hielten, sehr bedenklich von unserer Sache gesprochen. Za in Deutschland selbst gab es damals Leute genug, die kleinmütig geworden waren und jeden Augenblick fürchteten, der Zusammenbruch unserer Kraft könnte wirklich erfolgen. Zn dieser für uns schrecklichen Zeit gelang es den Staatsmännern Englands und Rußlands endlich, das zögernde Rumänien auf ihre Seite zu reißen. Der alte König Carol von Rumänien war vor kurzem gestorben. König Carol, ein Äohenzoller aus der schwäbischen katholischen Linie des Laufes, war selbst noch als Prinz in Deutschland aufgewachsen, war deutscher Offizier gewesen. Seine Frau, die Königin Elisabeth, die auch kürzlich gestorben war, war eine deutsche Prinzessin und eine sehr kluge Frau, die wunderschöne Gedichte zu machen und Geschichten zu erzählen wußte. Viele deutsche Romane hat sie unter dem angenommenen Namen Carmen Sylva veröffentlicht. Und in allen zeigt sich, wie sie auch als Königin von Rumänien ihr deutsches Vaterland lieb behalten hatte. Dieser König hätte gewiß nie seine Äand dazu gegeben, Deutschland zu verraten. Denn ein Verrat war es. Rumänien hatte vor vielen Jahren schon einen Bündnisvertrag mit uns abgeschlossen. Gerade wie Italien hätte es eigentlich gleich zu Anfang mit uns zusammen gegen unsere Feinde kämpfen müssen. Aber es hat auch wie Italien sich seiner Pflicht unter nichtigen Vorwänden entzogen. Der neue König Ferdinand hatte nicht mehr wie der alte Liebe für Deutschland, und im Lande gab es auch gerade wie in Italien eine Partei von Leuten, die nichts Besseres wußten, als von Frankreich zu schwärmen und auf Österreich zu schimpfen. Genau wie in Italien ist es denn auch gegangen. Der Pöbel auf der Straße hat Geschrei und Aufruhr gemacht, die Minister haben ihn gewähren lassen, weil sie ja auch nichts sehnlicher wünschten, als gegen uns loszuziehen, die vernünftigen Leute durften es nicht mehr wagen, öffentlich ihre Meinung zu sagen. And als es nun mit unserer Sache anscheinend so schlecht stand, als ihnen die Engländer immerfort erzählten: Wenn ihr nun noch eingreift, sind die Mittelmächte gewiß geliefert — da trat Rumänien auf die Seite unserer Feinde.
Noch eine halbe Million Soldaten, so sehr viel machte das ja