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1. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 69

1911 - Langensalza : Beltz
Heinrich Iv. Warum nahm Heinrich die Bedingungen der Fürsten an? (Er war vollständig machtlos; man wollte ihm sogar den Königstitel nehmen. Das wollte er um jeden Preis verhindern; in seinem Herzen lebte die Hoffnung, die verlorene Macht einmal doch wiedergewinnen zu können.) Inwiefern hatte Heinrich die tiefe Erniedrigung vor den Fürsten mit verschuldet? (Durch seine Rücksichtslosigkeit, Grausamkeit, Ungerechtigkeit und seine Rachsucht hatte er sich verhaßt gemacht.) Überschrift? Zusammenfassung: Wie alle Untertanen vom Kaiser abfielen und er j; j) vor den Fürsten so tief erniedrigen mußte. (Die Folgen des Bannes.) 3. W i e suchte sich Heinrich nun vom Bannfluch zu befreien? Er handelte schnell. Nur von wenigen Getreuen begleitet, verließ er einige Tage vor Weihnachten (1076) ganz heimlich die Stadt Speier und trat mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Sohne die Reise an. Die Heftigkeit und Rauheit des Winters war in diesem Jahre so andauernd und hart, daß der Rheinstrom vom Martinstage bis Anfang April fest gefroren blieb. In Burgund feierte der König mit feinem Gefolge die Geburt des Herrn. Er war aber von der geraden Straße abgebogen, weil er sicher erfahren hatte, daß die Herzöge von Schwaben, Bayern und Kärnten alle Wege und Zugänge, die nach Italien führten, mit Wächtern besetzt hätten, um ihm den Übergang zu versperren. Das breit ausgedehnte Gebirge, das man überschreiten mußte, ragte mit seinen Gipfeln bis in die Wolken. Unter gewaltigen Schneemassen und eisigem Froste lag es erstarrt da, sodaß über die schlüpfrigen und jähen Abhänge Mann und Roß nur mit Gefahr ihren Weg nehmen konnten. Aber die Zeit drängte. Da mietete der König um Lohn einige Eingeborene, die der Gegend kundig und an die schroffen Alpengipfel gewöhnt waren. Sie mußten dem Zuge über die steilen Hänge und durch die Schneemassen vorangehen und den Nachfolgenden auf jede mögliche Weise den Marsch erleichtern. Mit diesen Führern erreichte man unter den größten Beschwerden den Scheitel des Gebirges. Von hier aber weiterzukommen, schien unmöglich. Denn vor ihnen lag der schroffe Abhang, glatt durch Eis und Frost, und schien jedes Hinabsteigen zu verwehren. Hier mußten nun die Männer alle Kräfte anspannen, um die Gefahr zu überwinden. Bald krochen sie ans Händen und Füßen vorwärts, bald stützten sie sich ans die Schultern ihrer Führer, bald fielen sie, weil der Fuß auf dem spiegelglatten Eis ausglitt, und rollten aus dem Boden ein Stück hinunter. Die Königin und ihre Dienerinnen wurden auf Ochsenhäute gesetzt und von den Führern hinabgezogen. Die Pferde ließ man teils mit Winden hinab, teils schleifte man sie mit zusammengebundenen Füßen fort; die meisten kamen dabei um; viele wurden untauglich, und nur wenige blieben wohlbehalten. So gelangte man endlich nach vieler Mühe und unter großer Lebensgefahr im Tale an. Als sich in Italien die Nachricht verbreitete, der König sei gekommen, da strömten wetteifernd die Bischöfe und Grafen Italiens zu ihm und empfingen ihn mit hohen Ehren. In wenigen Tagen sammelte sich um ihn eine gewaltige Heeresmacht. Denn es ging das Gerücht, er komme voll Grimm, um den Papst seines Amtes zu entsetzen. Aber Heinrich zog mit geringem Gefolge weiter. Als der Papst auf feiner Reife nach Deutschland die Kunde vernahm, daß der König schon in Italien sei, begab er sich in das stark befestigte Schloß Kanossa. Hier wollte er verweilen, bis er den Zweck von Heinrichs Ankunft genau kennengelernt hatte. Als er aber hörte, daß dieser
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