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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 15

1913 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen. 15 — Gebt Bescheid, weiset mir das Recht —und drohend stand er auf, — „oder ich reiße den Dingschild von der Esche und klage den Göttern: die Ala-mannen haben ihres Volksrechts vergessen! — Was steht auf Heerverrat und Heerbannbruch?" — „Der Tod!" scholl es jetzt mit vielen Stimmen. „Ich wußte es", sagte der Fischer schlicht. „Lebt wohl, Landsleute! Sieg und Heil wünsche ich euch." Aber der Herzog fragte weiter: „Welches Todes muß er sterben? Durch Weidenwiede x)? Durch Wasserwoge? Durch rot ritzendes Messer? Oder durch rot brennendes Reisig?" Da trat einer der beiden Alten wieder vor und sprach: „Er hat durch die Tat Ziu, den Kriegsgott, gekränkt und Wodan, den Siegsender. Ziu heischt Blut auf dem Opferstein: — Wodan will ihn wehen wissen im Winde. Wodan ist der größere Gott und Zius Vater: es weicht der niedere, es weicht dem Vater der Sohn: Wodans Recht geht vor: der Bannbrecher ist Wodan geweiht: — er wird gehängt am Weidenstrang unter dem Kinn, das Antlitz gen Mitternacht, an dürrer Eibe — ein Wolf ihm zur Rechten und ein Wolf ihm zur Linken — des friedlosen, achtlosen Rechtsbrechers ältestes Abbild." „Er ist Wodan geweiht", wiederholte der Richter feierlich: — „wenn Wodan ihn will: — Fragen wir den Gott." Mit Staunen blickten alle, mit leiser Hoffnung der Verurteilte zu dem Alten auf, der nun fortfuhr: N „Schimpflich und fchandvoll ist es dem Manne, zu schaukeln zwischen den Zweigen, zwischen Himmel und Hügel! Und er war wacker bisher: — nur gegen eines Kindes Weinen war er zu weich! Nutzlos seinem Volke stirbt er, hängt er da hoch am Holze. Wohlan: fragen wir Wodan, ob er vielleicht ihm vergibt? Wolltet doch ihr alle, wie der Kläger selbst, zuerst die Tat ungestraft lassen. Das ging nicht an! Dem Hohen muß sein Recht dargeboten werden: aber — vielleicht will er es nicht nehmen. Ich rate: Fiskulf soll eine Tat wagen, in der er, zu seines Volkes Heil, fällt, unmeidbar fällt, wenn nicht etwa Wodan selbst sich seiner erbarmt und ihn rettend davonträgt in dem weithin wallenden Mantel." „Sprich, rede! Was darf ich tun?" rief der Mann mit leuchtenden Augen. Alles! alles! Gern will ich den Speertod sterben: nur nicht den Strang der Schmach!" „Du sollst zuerst, vor allen anderen, auf das stolzeste Schiff des Römerführers springen und: — du verstehst dich ja so gut daraus, die Flamme zu wecken! — Feuer werfen in seine Segel." „Ja, ja! Das soll er! Heil dem Herzog!" riefen da Tausende. Der Fischer aber sprang hart an den Stuhl des Richters, hob beide Hände zu ihm auf und rief: „Dank dir, Herzog! „Ja, du kennst Wodans wahren Willen! Das größte Schiff der Römer, — das Feldherrnschiff in Arbor: — nicht? — Wohlan: — ich weiß noch nicht, wie ich an das Schiss gelangen werde da drüben: — aber ich sterbe, oder ich vollbringt!" _ „Da sprach der Herzog: „Das ist meine Sorge. Du sollst nicht zu jenem Schiff kommen: — Wodan wird das Schiff zu dir führen: — dann tu7, wie ich dir sage." „Gern! Gern! O, gebt mir meine Waffen wieder!" 2) Versenken im Sumpf.
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