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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 29

1913 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen im Kampfe mit den Römern. 29 fällen und Brücken über die angeschwollenen Gebirgsbäche schlagen. So ging es nur langsam vorwärts. Die Römer führten wie im Frieden viele Wagen und Lasttiere mit sich, und Kinder, Weiber und Diener folgten ihnen, so daß schon dadurch wenig Ordnung in dem Zuge war. Der schlüpfrige Boden, die hervorstehenden Baumwurzeln und die gefällten Stämme gestatteten nur unsichere Tritte. Jetzt hielt Arminius die Zeit der Abrechnung für gekommen. Nachdem er mit den anderen Häuptlingen das Römerheer ein Stück Weges begleitet hatte, blieb er zurück unter dem Vorwande, noch mehr Bundestruppen zu werben und sie dem Statthalter so bald als möglich zuzuführen. Aber nun zog er die an bestimmten Orten schon bereitstehenden Germanen an sich. Diese waren an die schlechte, naßkalte Witterung gewöhnt und konnten die Strapazen des Marsches aus dem unwegsamen Gebirge leichter ertragen als die Römer. So holte Armin mit seinen Deutschen die Römer bald wieder ein und zog zur Rechten und zur Linken in weitem Bogen ihnen voraus. Die Römer kamen nur mit Mühe vorwärts; die Soldaten waren von den Strapazen und der Kälte bereits ermattet, als die Germanen mit furchtbarem Kriegsgeheul über die Ahnungslosen herfielen. Sie hatten die Römer von allen Seiten umzingelt und beschossen sie mit ihren Pfeilen und Speeren. Da gerieten die feindlichen Haufen in völlige Unordnung. Gegen wen sollten sie sich wehren? Sie sahen die Angreiser nicht, und immer wieder sanken hier und dort Legionssoldaten, von Speeren und Pfeilen tödlich getroffen, zu Boden. „Vorwärts! Vorwärts!" schrie ein General. „Da vorn ist eine Lichtung. Wir wollen sie zu erreichen suchen und uns sammeln!" Da fuhren die Peitschenhiebe auf die Zugtiere hernieder. Kinder und Weiber schrieen vor Entsetzen. Alles drängte der Lichtung zu. Ein furchtbares Gedränge entstand. Wie mancher wurde mitten in dem Gewühl totgequetscht! Endlich hatten mehrere Hunderte der Vorderen den freien Platz erreicht. Da stürmten die wütenden Germanen zu Haufen hinter den Büschen und Baumstämmen hervor. Ihrer Überzahl waren die Römer nicht gewachsen, und viele wurden niedergemacht. Die Germanen zogen sich zurück, um zu neuem Schlage auszuruhen. Der Abend brach herein. „Die nachziehenden Römer schlugen auf dem freien Platze ein Lager auf, verbrannten die Mehrzahl ihrer Wagen und andere Geräte, die sie entbehren konnten, oder ließen es zurück und zogen dann am anderen Tage in besserer Ordnung weiter. Bald gerieten sie wieder in dichte Waldungen. Von neuem stürmten die Germanen heran. Die Römer wehrten sich zwar gegen die Andringenden, gerieten aber dabei in nicht geringe Not. Denn wenn sie an engeren Stellen sich zusammentaten, um in geschlossenen Gliedern, Reiterei und Fußvolk, gegen den Feind vorzurücken, wurden sie daran durch ihre eigene Menge, sowie durch die Bäume gehindert. Als sie am dritten Tage sich wieder auf den Weg machten, strömten aufs neue Regengüsse hernieder. Die Römer konnten nicht mehr vorwärtskommen. Ja, nicht einmal von ihren Waffen konnten sie Gebrauch machen; denn Pfeile, Wurfspieße und Schilde waren durchnäßt und nicht gut zu gebrauchen. Die Germanen, die meist leicht bewaffnet waren und deshalb angreifen oder sich zurückziehen konnten, wie sie wollten, hatten von solchen Unfällen weniger zu leiden. Sie umringten die schwächeren Römer, die schon in den vorangegangenen Kämpfen viele Leute verloren hatten, um so leichter und griffen sie im Sturme an. Einem solchen Gegner gegenüber waren die Römer völlig
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