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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 46

1913 - Langensalza : Beltz
46 Chlodwig. deutsche Stamm, der es fertig gebracht hat, alle seine Gaue fest zusammenzufügen und ein einiges, wirkliches Reich zu gründen. Wie ging das zu? Worin zeigte sich die große Macht? 1. Es hat freilich längere Zeit gedauert, ehe es einen wirklichen fränkischen Staat gab. Das Volk der Franken setzte sich aus mehreren Völkerschaften zusammen. Am Meere, an der belgischen Küste, wohnten die Meerfranken, an den Ufern des Niederrheins die Uferfranken und am Mittelrhein die Chatten. Lange Zeit lebten sie als drei besondere Völkerschaften. Aber sie verfolgten alle drei dasselbe Ziel: bei dem Nachdrängen der Germanen von Osten her blieb ihnen nur ein Ausweg, die Ausdehnung nach dem Südwesten, wo die reiche römische Provinz Gallien lag. Sie hatten also denselben Feind. Das gemeinsame Ziel und die mannigfachen Kriege gegen den gleichen Feind brachten die drei Völkerschaften näher zusammen. Oftmals unterstützten sie sich in den Kämpfen. Da fagten sich ihre Häuptlinge: Es ist besser, wenn wir alle überhaupt immer zusammenhalten. Das taten sie denn auch. Dennoch dürfen wir nicht glauben, die Franken seien auf einmal ein einziges starkes Volk geworden. Das geht so plötzlich nicht. Ganz allmählich lernten sie sich als ein Volk fühlen, ganz allmählich find die drei großen Gruppen zu dem Gesamtvolk der Franken zusammengewachsen. Das geschah im fünften Jahrhundert. Der bedeutendste König der Franken war damals Chlodwig. Unersättliche Ländergier erfüllte ihn. Südwestlich von den Franken lag das römische Gallien, welches vom Statthalter Syagrius regiert wurde. Gegen ihn wandte sich Chlodwig zuerst. Er rückte mit seinem Heerbann bis an die römische Grenze und ließ dem Syagrius durch einen Herold die Botschaft überbringen: „Wenn du kein Nichtswürdiger bist, so mache ein Schlachtfeld bereit und nimm den Kampf an." (Thierry.) Das war die Kriegsansage. Syagrius war nicht überrascht; die Nachricht vom Anmarsch der Franken hatte er früh genug empfangen, und so war es ihm möglich, seine Legionen in der Nähe feiner Hauptstadt (Soissons) kampfbereit zu halten. Er nahm den Kampf an, und mit wildem Kriegsgeheul stürzten sich die Franken auf die Römer. Diese konnten bei all ihrer Tapferkeit den Feinden nicht standhalten. Als Syagrius das merkte, floh er nach Süden zum Westgotenkönig, der ihn aber an Chlodwig auslieferte. Chlodwig ließ ihn ins Gefängnis werfen und heimlich mit dem Schwerte töten. Das Reich des Syagrius nahm er in Besitz. Alle römischen Garnisonen fielen in seine Gewalt. Chlodwig ließ sie bestehen, nur mußten sie ihm jetzt Treue geloben. Die römischen Untertanen in dem eroberten Lande behandelte König Chlodwig schonend. Er ließ ihnen ihre Freiheit, ihr Recht und Eigentum. Nur die römischen Staatsgüter und die Ländereien der gefallenen römischen Truppen zog er ein. Letztere verteilte er an seine Krieger. So wurden damals viele Franken in Gallien angesiedelt. Sie bewirtschafteten die neuen Güter als; Bauern und lebten verträglich mit den römischen Handwerkern und Kaufleuten. Die Unterworfenen fügten sich der neuen Herrschaft und gewannen Vertrauen zu Chlodwig; was ihnen der römische Kaiser bisher gewesen war, das wurde ihnen jetzt der fränkische König. Aber auch das Vertrauen der Franken zu Chlodwig wuchs durch die herrliche Eroberung. Wicoergabe: D i e Eroberung des römischen Galliens. 2. Die Franken waren durch diesen Krieg Grenznachbarn eines anderen germanischen Stammes, der Burgunder, geworden. Chlodwig schickte Botschafter
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