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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 105

1913 - Langensalza : Beltz
Die Anfänge des Geldverkehrs in Deutschland. ! 05 Schriftzeichen für Pfennig war das d; man fetzte also dafür den Ansangsbuch-staben der römischen Namens denaris. Daran erinnert uns noch heute das Pfennigzeichen Die ersten deutschen Münzstätten wurden in Aachen, Köln, Bremen, Mainz und Straßburg errichtet. In Trier, der alten römischen Kaiser-stadt, gab es schon seit langer Zeit eine römische Münze. Als Otto der Große regierte, wurden die Silberbergwerke zu Goslar am Harz entdeckt. Die Samsen legten nun Gruben an und förderten das Silber. Infolgedessen vermehrten sich die Münzstätten sehr. Der Silberpfennig blieb für lange Zeit die einzige deutsche Münze. Der Kaiser Hatte also das Recht, Silberpfennige zu prägen, Bischöfen verliehen, später aber auch weltlichen Fürsten und Grasen. Diese Münzherren kamen bald aus den Gedanken, zur Herstellung des Pfennigs nicht mehr so viel reines Silber zu verwenden, sondern dies mit mehr Kupfer zusammenzuschmelzen. Bestimmte Vorschriften, wieviel reines Silber und wieviel Kupfer für die einzelne Münze verwendet werden sollten, gab es nicht. Man mischte die Metalle beliebig, und so hatten die Münzen der verschiedenen Münz-werkstätten einen verschiedenen Silbergehalt. Die besten, wertvollsten Pfennige wurden in Regensburg geprägt. Sie waren ans gediegenem Silber. „Da kam''einmal'der Herzog von Sachsen und Büvern nach Regensburg und kaufte viele gute alte Regensburger Pfennige zusammen und gab sie seinem Münzmeister. Der nahm 35 Psund solcher silbernen Regensburger Pfennige, schmolz sie und tat ö1/, Psund Kupfer dazu. Daraus prägte er mit Stempel und Hammer 40 Pfund neue Münchener Pfennige. Nun kaufte der Herzog soviefgute Regensburger Pfennige, als er nur bekommen konnte, und ließ schlechte Münchener Pfennige daraus prägen. Für einen Münchener Pfennig konnte man in Bayern ebensoviel kaufen wie in Regensburg für einen guten Regensburger. Wenn aber die Münchener Händler und Fuhrleute nach Regensburg kamen und Hier mit ihren schlechten Pfennigen bezahlen - wollten, dann wollten die Regensburger Kaufleute und Wirte die schlechten Pfennige nicht gerne nehmen; denn 75 Münchener Pfennige waren nicht mehr wert als 30 Regensburger. Wenn nun ein Münchener Kaufmann in Regensburg Einkäufe machen wollte, so mußte er hier seine schlechten Pfennige immer erst umwechseln. Der Münchener Wechsler gab ihm für einen ganzen Haufen schlechtes Geld ein kleines Häuflein gutes zurück. Da gab es viel Streit und Zank. Die Münchener Kaufleute sahen ein: Unser Herzog ist schuld daran, wenn wir arm werden, weil er so schlechtes Geld herstellen läßt. Der ganze Ärger der Münchener Kaufleute traf aber den Münzmeister. Als dieser wieder einmal mehrere Säcke voll Regensburger Pfennige bekommen hatte und sie umschmelzen wollte, da machten die Kausleute einen richtigen Ausstand. Sie hetzten das Volk auf, und bald hatte sich ein ganzer Haufen Menschen vor dem Münzhause zusammengefunden. Und alle schimpften auf die schlechten Münchener Pfennige und auf den Münz-meister. Man pochte an die Tür und klopfte an die mit Eisengitter geschützten Fenster, um den Münzmeister zu ärgern. Als der sich blicken ließ und den Leuten sagte, daß sie mit dem Schimpfen aufhören und sich nach Hanse scheren sollten, wurde der Tumult vor dem Haufe lauter und lauter. Die Haustür wurde eingeschlagen. Das Gesindel stürmte in das Haus und zerschlug die Schmelztiegel und warf die Schmelzhämmer und Stempel auf die Straße. Der arme Münzmeister wurde aus seinem Versteck gerissen, zu Boden geworfen und so lange geschlagen und getreten, bis er tot war. Dann riß das wütende Volk das ganze Münzhaus nieder. Das aber ließ sich der Herzog nickt gefallen. Er befahl, daß alle Münchener Bürger zur Strafe innerhalb von vierzehn Tagen fünfhundert
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