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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 169

1913 - Langensalza : Beltz
Die Rettung des Reiches vor gänzlichem Verfall. 169 hatten ein Schermesser bei sich und warmes Wasser in einem Hafen. „Du siehst aus wie ein Mörder aus dem Walde!" sagten sie, „wir wollen dir den Bart scheren." Mit diesen Worten machten sie sich ans Werk, wobei sie jedoch Geiger mit dem Messer schnitten. Als dieser nicht mehr stillhalten wollte, schlugen und schimpften sie ihn. Dann führten sie ihn verkappt aus dem Turm, setzten ihn auf sein Pferd und ließen ihn reiten." Inhaltsangabe. Überschrift: Die Kerkerhaft und die endliche Befreiung Geigers. Zusammenhängende Erzählung der Schüler. Hauptüberschrift: Die Raubritter. So war's dazumal überall im deutschen Vaterlande; im Westen und Osten, im Norden und Süden trieben die Raubritter ihr Weseu. Wer wollte es denn verhindern, daß sie die armen Bauern schindeten, ihnen mehr abnahmen, als ihnen zustand; wer hatte den Mut, ihnen etwas dreinzureden, wenn sie auf einsamer Landstraße den vorüberfahrenden Kaufmann überfielen und ausraubten? Es gab keinen starken Kaiser, der seine bedrängten Untertanen hätte schützen können: es gab keine feste Staatsordnung, wie wir sie heute haben, keine Polizei, die das Eigentum schützte, kein einheitliches Recht. Nur der hatte Recht, der Macht hatte und sich mit der Faust Recht verschaffen konnte, und das waren eben nur die Raubritter. Darum nennt man diese rechtlose, unsichere Zeit die Zeit des Faustrechts. Und das hatte schlimme Nachteile für das Reich. Damals gingen dem Vaterlande große und schöne Länder verloren; Burgund fiel an Frankreich, und der König von Böhmen nahm Österreich, Steiermark, Körnten und Krain vom Reiche weg und vereinigte sie mit seinem Königreiche. So trieb es ein deutscher Reichsfürst. Was kümmerte ihn das Deutsche Reich? Seine Sorge galt seinem Lande, der Mehrung seiner eigenen Macht. Deutschland mußte sich damit zufrieden geben; es fehlte der starke Kaiser. Nur wenn ein Reich einen starken Oberherrn hat, der Landesvater über alle ist, der ein starkes Heer besitzt und durch eine starke Polizei das Recht beschützt und für Ordnung sorgt, kann es auch den Armen und Schwachen wohlgehen. Wir erfahren den Segen einer starken Kaifermacht und einer guten einheitlichen Staatsordnung täglich und sind darüber glücklich. Die armen, bedrängten Bürger und Bauern sehnten sich nach Besserung ihrer traurigen Lage durch einen starken Kaiser, der endlich wieder für Ordnung und gerechtes Gericht forgte. Vertiefung, 1. Inwiefern war also die „kaiserlose" Zeit eine schreckliche Zeit? Im Lande herrschte völlige Unsicherheit. Kaufleute und Händler konnten nicht mehr ruhig ihre Straße ziehen wie früher. Jeden Augenblick mußten sie gewärtig sein, von Räubern und Wegelagerern überfallen, ausgeplündert, gemartert und verschleppt zu werden. 2. Wer waren die Landfriedens st örer, und wie urteilt ihr über sie? Es waren die Ritter. Dieser vormals edle Stand, der sich den Schutz der Schwachen und Hilflosen und die Mitsorge für die Aufrechterhaltung des Landfriedens zur Pflicht gemacht hatte, war jetzt — gegen Ende des 15. Jahrhunderts — ganz entartet. Die Ritter waren Räuber, Strauchdiebe, Bufchklepper, Mord-
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