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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 194

1913 - Langensalza : Beltz
Die deutsche Stadt im Mittelalter. die Geladenen sich zahlreich ein, die Goslarer mit verdeckten Rossen, die Braunschweiger in Grün, andre in besonderer Rüstung und Kleidung. Mit Speeren wurden die Gäste von Gewappneten empfangen, indem sie nicht ohne Strauß einziehen wollten. Inzwischen erhoben sich auf einer Insel in der Elbe Zeltreihen, und auf Schilderbäumen wurden die Wappenschilder aufgehängt. Folgenden Tages, nach Messe und nach Mittagsmahl, zog man hinaus und erlaubte jedem Fremden, den Schild dessen zu berühren, mit dem er kämpfen wollte. Ein alter Kaufmann aus Goslar verdiente den schwer erworbenen Kampfespreis Die Bürger liebten einheiteresund fröhliches Leben. Gesang und Saitenspiel wurde von allen Bürgern gern gepflegt. Diese Kunst erheiterte das ernste Leben in der Stadt. Manche Städte unsres Vaterlandes waren erfüllt mit einer Unzahl von Spielleuten. Fiedel, Harfe, Pfeife und Zinke waren ihre Instrumente. Alte Heldensagen ließ man in Liedern erklingen. Auch die Lust an der Natur war aus dem freien Landleben in die dumpfen Gaffen eingezogen. Überall sehen wir in deutschen Städten das Frühlingsfest mit Jubel und Tanz im Freien begehen. Man dachte sich den Winter als einen feindseligen Riesen, den Sommer als einen holden, noch knabenhaften, aber starken Jüngling, welcher gewappnet in den Wald zog, den gehaßten Gegner zu suchen und zu überwältigen. Ein Knabe zog daher als Sommergott an der Spitze gewappneter Genossen in den Wald. Er trug Laub- und Blumenkränze nm Stirn, Brust und Schultern und kehrte, nachdem Scheinkämpfe im Wald gehalten waren, als Sieger mit Jubel heim. Sein Gefolge führte zum Beweise des Sieges grüne Birkenzweige mit sich. Ein hoher, glattgeschälter Baum mit grüner Krone ward ausgepflanzt. Unter Leibesübung und Spiel, mit Gesang und Tanz verlebte man den Tag. Diese Sitte war aus dem Dorfe mit den eingebürgerten Bauern in die Stadt gezogen, verwandelte sich aber später in einen Auszug der Schützenbrüderschaften. Ein bunter Frühlingsvogel ward nun von der Stange herabgeschossen und der beste Schütze bekränzt. Nur die Ratsherren begingen hier und da noch sür sich einen Mairitt unter festlicher Musterung des waffengeübten Volkes. In der Frühe des ersten grünen Maitags ritt der jüngste Ratsherr, mit einem bekränzten, schönen Knaben voran, mit den stattlich geputzten Ratsverwandten in den Wald hinaus, führte den Mai ein und verlebte den Abend mit Weib und Sippschaft im laubgeschmückten Rathause bei festlicher Kost und bei Tanz. (Fr. W. Barthold ').) Zusammenfassung: Das vielgeschäftige und fröhliche Leben der Bürger. Übersicht. Die deutschen Städte im Mittelalter. 1. Die Entwicklung der Städte und des städtischen Lebens. 2. Die Entstehung der Städte. 3. Im Weichbilde der mittelalterlichen Stadt. 4. Die Befestigung der Stadt. 5. Das Innere der Stadt. a) Die Straßen und Gebäude. b) Im Bürgerhause. 6. Das vielgeschäftige und fröhliche Leben der Bürger. x) Fr. W. Barthold, Geschichte der deutschen Städte und des deutschen Bürgertums. Teil Iii.
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