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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 274

1913 - Langensalza : Beltz
274 Die Reformation. Und er zog fröhlich weiter, über Jena, und kam hinab nach Wittenberg und predigte acht Tage hintereinander zu seiner geliebten verirrten Gemeinde und gegen die verblendeten Schwärmer. Und der Sturm wurde völlig beschwichtigt. Und s o predigte er den Frieden: Tut niemand Gewalt noch Unrecht! A l -l e n Christen zeigt Geduld und Liebe. Keine Änderung des Bestehenden durch Gewalttätigkeit, Unordnung, Umsturz! Überschrift: Luthers Rückkehr nach Wittenberg. Verknüpfung und Zusammenfassung. Luther war in Bann und Reichsacht. Die Reformation hatte ihren Führer verloren. Er konnte einstweilen die wirkliche Erneuerung des religiös-kirchlichen Gemeindelebens nicht ins Werk setzen. Seine Freunde fingen an, in ihrem Sinne sie durchzuführen. Karlstadt schaffte in Wittenberg den katholischen Gottesdienst ab, aber mit Übereifer, Ungeduld, Unduldsamkeit, Hast, Gewalt und Zwang. So entfesselte er den Bildersturm. Petrus war auch so ungeduldig, hastig, übereifrig gewesen: „Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Und er hieb dem Knecht des Hohenpriesters das rechte Ohr ab." Aber der Herr weist ihn zurecht und mahnt zur Sänstigung, Geduld, Ruhe und Ordnung: „Stecke das Schwert in die Scheide! Denn wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen!" Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden, nicht mit Gewalt, Unruhe und Zerstörung, nicht durch Eifer vor der Zeit. fldetbodtfcbe Aufgaben. Luther: „Laffet uns aufwachen, liebe Deutsche, und Gott mehr als die Menschen fürchten!" Bismarck: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nickts auf der Welt." 2. Weltliche Reformverfuche während der Reformation. Reichsritter und Bauern. Luthers Ruf von der Freiheit eines Christenmenschen fand vor allem begeisterte Aufnahme bei denen, die sich bedrängt und bedrückt fühlten. Hatte der Reformator die Freiheit des Geistes gepredigt, so machten jene das nach ihrem Sinne zurecht und verlangten Befreiung aus körperlicher Bedrängnis. a) Tie Erhebung der Reichsritter. 1. Es gab im Lande nämlich noch viele Reichsritter, die von keinem andern Fürsten abhängig waren, sondern unmittelbar unter dem Kaiser standen. Sie waren die letzten Reste der ehemals freien Herren, der Ritter, die noch aus ihren Ritterburgen wohnten und sich den neuen Verhältnissen im Reiche, der veränderten Waffenrüstung und dem veränderten Heerwesen, in altem Rittertrotz nicht angepaßt hatten. So standen sie jetzt völlig einsam da. An Plünderung, Raub und Bauernbedrückung, die in der Zeit der Reichsohnmacht nach dem Untergang der edlen Staufer und der Auslösung des mächtigen nordischen Reichs Heinrichs des Löwen ihre Einnahmequellen gewesen waren, war nicht mehr zu denken. Die Erfindung der Feuerwaffen und die Verkündigung des ewigen Landfriedens durch den Kaiser hatten ihnen das Raubhandwerk gelegt. Arbeiten, den Pflug durch den Acker ziehen, das Getreide mähen und einernten mochten sie nicht; nein, durch solche Händearbeit hätten sie sich zuviel vergeben, in ihrer ritterlichen Würde und in ihrem ritterlichen Stolze in eigenen Augen herabgesetzt. In die Städte ziehen, dort einen Kauf-
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