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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 275

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. Handel beginnen oder ein Gewerbe ergreifen, das war ihnen gleichfalls versagt, eben weil sie ritterlichen Standes waren: kein Stand durfte sich in den andern mischen. Das galt, wie wir schon wissen, als Grundsatz bis zum Jahre 1808. So waren die ehemaligen Herren der Berge und Landstraßen, die einst in Überfluß gelebt hatten, völlig verarmt. Niemand nahm sich ihrer an. Andere Herren ihres ehemaligen Standes faßen auf stolzen Fürst ent hronen; einige, die Kurfürsten, hatten es sogar soweit gebracht, daß sie den Kaiser küren und an der Reichsregierung teilnehmen durften. Kurfürsten, Fürsten und Grafen saßen in den Reichsversammlungen. Sie, die Reichsritter, waren von allen Reichsgeschäften ausgeschlossen. 'Ja, sie waren sogar in ihrer Reichsfreiheit bedroht; denn die Fürsten bedrängten sie hart. Da war Martin Luther ausgetreten mit seiner Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation" und seiner Predigt von der geistigen Freiheit des Christen-menscken. Und das deuteten sich die bedrängten Reichsritter in ihrem Sinne: Freiheit und Gleichheit aller ritterlichen Herren. „Wir wollen gleichgestellt sein den fürstlichen Herren und teilnehmen dürfen an den Beschlüssen der Reichstage." Und das war ihnen noch nicht genug. Die bevorzugten Fürsten waren ihnen ein Dorn im Auge: Alle Fürstengewalt sollte überhaupt aufhören. Wozu die vielen, vielen Landesherren im Reiche? Die Zerrissenheit^ es Reichs muß aufhören, das Reich muß ein einiger, einziger, einheitlicher Staat werden, in dem es nur einen Herrn gibt, den Kaiser. So wollten s i e d a s Reick reformieren, dem Kaiser ihre Hände bieten zur Aufrichtung einer starken Reichsgewalt mit ihrer Hilfe, zur Zertrümmerung der F ii r st e n m a ch t. Überschrift? Zusammenfassung: D i e Lage der Reichsritter und ihr Reichsreformplan. Wie suchen sie ihre Ziele zu erreichen? Ob ihr Plan gelingt? 2. An der Spitze der Reichsritterfchaft standen Franz von Sicking en und Ulrich von Hutten. Sie unterstützten die Reformation Luthers und nahmen alle ihres Glaubens wegen verfolgten Anhänger der neuen Lehre in ihren Burgen auf. Aber das tat Sicking en doch nur, um Freunde für feine eigentliche Sache zu gewinnen. Sein Ziel war die Beseitigung zunächst der geistlichen und fernerhin auch der weltlichen Fürsten. Die Vielstaaterei in Deutschland, die den Reichsrittern so schwer geschadet hatte, sollte aufhören. Der Kaiser sollte alleiniger Herr im Reiche sein. Für sich selbst hoffte Sickingen, dabei eine mächtige Stellung im Reiche zu erlangen, womöglich gar eine fürstliche Machtstellung. In Landau fand eine große Versammlung der Reichsritter statt. Sickingen legte feinen Plan vor und fand allseits Zustimmung. Alle versprachen, ihm zu helfen, und wählten ihn zu ihrem Führer. Hutten forderte den Kaiser auf, sich auf die Macht der Reichsritter zu stützen und ein starkes, einiges Kaisertum zu gründen. Vergeblich. Da griff Sickingen zum Schwerte. Er kündete dem Erzbischos von Trier Fehde an und verhieß der Trierer Bürgerschaft Befreiung von der geistlichen Herrschaft. Allein der Versuch der Eroberung des Erzbistums gelang nicht. Der Erzbischof warf im Bunde mit benachbarten Fürsten (dem Landgrafen Philipp von Hessen und dem Kurfürsten von der Pfalz) die Aufständischen nieder. Sickingen floh und verbarg sich in seiner Feste Landstuhl bei Kaiserslautern. Die drei verbündeten Fürsten zogen ihm nach 18*
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