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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 324

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. Mannes treuer Fleiß und Arbeit in Schriften und Predigten viel gebessert und (daß sie) ihm dafür dankbar zu sein schuldig sind. . . . Denn er hat ob der reinen Lehre beständig und mit treuem Fleiß gestritten und sie allezeit verteidiget, so hat er auch ein gutes, aufrichtiges, unverletztes Gewissen behalten. So muß auch ein jeder, der ihn recht erkannt und oft um ihn gewesen, dieses zeugen, daß er ein sehr gütiger Mann gewesen, und, wo er unter Leuten gewesen, mit allen Reden holdselig, freundlich und lieblich und garnicht stürmisch, eigensinnig und zänkisch und war doch daneben ein Ernst und Tapferkeit in seinen Worten und Gebärden, als in einem solchen Mann sein soll (Summet, es war in ihm das Herz treu und ohne Falsch, der Mund freundlich und holdselig und, wie St. Paulus von den Christen fordert, ,alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich ist, was wohl lautet? Daher ist offenbar, daß die Härtigkeit, so er wider die Feinde der reinen Lehre in Schriften gebraucht, nicht eines zänkischen und boshaften Gemütes, sondern eines großen Ernstes und Eifers für die Wahrheit gewesen ist. Solches müssen wir alle und viele andere fremde Leute, die ihn gesehen und erkannt, von ihm Zeugnis geben. . . . Es würde zu lange, von andern seiner Tugenden zu sagen: doch will ich etliche anzeigen: Ich bin selbst oft dazu gekommen, daß er mit heißen Tränen für die ganze Kirche fein Gebet gesprochen, denn er nahm sich täglich besondere eigene Zeit und Weile, etliche Psalmen zu sprechen, darunter er mit Seufzen und Weinen fein Gebet zu Gott meugete, und ward oft in täglichen Reden unwillig über die, so da aus Faulheit oder von wegen ihrer Geschäfte vorgaben, es sei genug, allein mit einem kurzen Seufzen Gott anzurufen. . . . Daher haben wir auch gesehen, als oft große und schwere Ratschläge von sorglichen, geschwinden und gefährlichen Sachen vorgefallen, daß er eineu sehr großen Mut und Mannheit erzeiget und sich nicht hat durch ein klein Rauschen erschrecken lassen, noch vor Drohen oder Gefahr und Schrecken verzagt geworden: denn er verließ sich auf diesen gewissen Grund, als auf einen unbeweglichen Felsen, nämlich auf Gottes Beistand und Hilfe, und ließ sich solchen Glauben und Vertrauen nicht aus dem Herzen reißen. . . . Und ob er wohl sonst ganz hohen Verstandes und vortrefflich gelehrt war, so las er doch sehr begierig und fleißig allerlei Bücher und Schriften beider alter und neuer Lehrer und Schriftsteller, dazu auch alle Historien, welcher Exempel er mit besonderer Geschicklichkeit auf allerlei gegenwärtige Händel und Sachen zu ziehen und anzuwenden wußte. Wie wohl er auch beredt gewesen sei, zeigen seine eigenen Bücher und Schriften, darin zu sehen ist, daß er wohl und billig zu vergleichen ist allen denen, so als die trefflichsten Redner berühmt sind. Daß nun ein solcher teurer Mann, eines ganz hohen Verstandes, dazu trefflich gelehrt und durch lange Übung versucht und erfahren und mit vielen hohen, christlichen, besonderen Tugenden begäbet und von Gott, sonderlich der Kirche wieder aufzuhelfen, erwecket und erwählet zu dem, daß er auch uns alle als ein Vater herzlich geliebet, aus diesem Leben und unserm Mittel und Gesellschaft, als aus der Spitze in der Ordnung, hinweggefordert und abgeschieden ist, des tragen wir unserhalben billig Kummer und Schmerzen. . . . Darum sollen wir gar nicht zweifeln, daß dieser unser lieber Vater De Luther bei Gott in ewiger Seligkeit ist; aber darum bekümmern wir uns billig, daß wir nun einsam und verlassen sind. Jedoch, weil wir dem göttlichen Willen, nachdem er von uns hinweg gefordert ist, zu gehorchen schuldig sind, sollen wir wissen, daß Gott auch dieses von uns haben will, daß wir seiner Tugend und der
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