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1. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 34

1917 - Breslau : Hirt
— 34 — gnügt euch nicht mit Tränen, sondern handelt. Werdet Männer und geizet nach dem Ruhm großer Feldherren und Helden. Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so würdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des großen Friedrich unwürdig sein. Könnt ihr aber trotz aller Anstrengung den niedergebeugten Staat nicht wieder aufrichten, so sucht den Tod, wie ihn Louis Ferdinand gesucht hat." Bevor es zum Frieden zu Tilsit kam, brachte Luise dem Vaterlande das schwere Opfer, sich Napoleon, der sie vielfach beleidigt hatte, als Bittende zu nahen. Man hatte gehofft, ihr Erscheinen werde ihn zu milderen Friedensbedingungen veranlassen; aber Napoleon blieb unerbittlich. In dieser Zeit des Unglücks kam einst ein Landmann zum König und übergab ihm die Summe von etwa 30 000 Mark, die er in seiner Gemeinde gesammelt hatte, und sagte, sie würden nicht aufhören, für ihn zu beten. Die Frau des Landmanns aber überreichte der Königin einen Korb mit frischer Butter mit den Worten: „Liebe Königin, du wirst diese kleine Gabe gewiß nicht verachten." Solche Liebe und Treue des Volkes war ihr einziger Trost in diesen trüben Tagen. 9. Einzug in Berlin und Luisens Tod. Im Jahre 1809 hatte die Königin noch die Freude, an der Seite ihres Gemahls wieder in Berlin einzuziehen; von dem treuen Volke wurde sie herzlich und freudig begrüßt. Den Freiheitstag ~der sollte sie nicht mehr erleben. Der Gram um des Vaterlandes Not und die Anstrengungen der Flucht hatten den Keim zu ernster Krankheit in sie gelegt. Im Sommer 1810 reiste sie zu ihrem Vater nach Strelitz. Ein böses Fieber überfiel sie hier; der König kam mit seinen beiden ältesten Söhnen noch zu rechter Zeit, um ihr die Augen zuzudrücken. Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes begleitete ihren Leichenzug nach Charlottenburg. Hier in stiller Einsamkeit steht ein einfacher, schöner Tempel aus Marmor, von Bäumen beschattet. Dort ruht die Selige. g i3. Neugestaltung des Preußischen Staates. 1. Stein. „Weil wir abgefallen, darum sind wir gefunken", sagte die Königin Luise, und die Not förderte das neue Erwachen christlichen Lebens. Im Vertrauen auf Gott unternahm es Friedrich Wilhelm schon in der Zeit der größten Not, Verbesserungen in seinem Lande einzuführen. An die Spitze der Staatsverwaltung wurde der Freiherr vom Stein berufen, ein echt deutscher Mann. Dieser sorgte zunächst dafür, daß das Land von den französischen Heere geräumt wurde. Er führte in allen Verwaltungszweigen die größte Sparsamkeit ein. Der König und sein Hof richteten sich sehr einfach ein und gaben viele kostbare Sachen hin. Bald konnte die Kriegsschuld bezahlt werden, und die preußischen Truppen zogen unter dem Jubel des Volkes in die Hauptstadt ein.
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