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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 59

1913 - Breslau : Hirt
Friedrichs Jugend und Regierungsantritt. 59 Gewalt empfohlen. Im Gegensatze zu diesen machiavellistifchen" Ideen, von denen das ganze 17. Jahrhundert erfllt gewesen ist, bezeichnete Friedrich den Fürsten als den ersten Diener seines Staates, der nicht zum Gemeen, sondern zum Arbeiten da sei. Seine erste Pflicht ist, wie Friedrich weiter-hin ausfhrt, Pflege der Gerechtigkeit, da das Frstenamt seiner Entstehung nach ein Richteramt ist, seine zweite die Beschirmung und Verteidigung seiner Staaten. Diese Aufgabe ist so verantwortungsvoll, da er sie nur sich selbst anvertrauen sollte. Um diese Pflichten ausben zu knnen, mu der jugeud-liehe Fürst alle seine Gaben, krperliche und geistige, ausbilden, seine eigenen Liebhabereien und Leidenschaften unterdrcken lernen. Nicht aus Ehrgeiz soll er erobern, sondern nur, wenn die Notwendigkeit ihn dazu zwingt. Besser als erobern ist die Entwicklung der wirtschaftlichen Ttigkeit eines Volkes, die Frderung der Wissenschaften, die Pflege der fchnen Knste. In der Pflege der Finanzen ist der König der Verwalter der ffentlichen Gelder. Vorliebe fr die eine Nation, Abneigung gegen eine andere drfen den Blick des Fürsten niemals trben. Wirklich groe Fürsten haben stets das eigene Ich vergessen, um an das Gemeinwohl zu denken; sie haben sich jeder Voreingenommenheit sorgsam entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen. Als Friedrich Wilhelm I. 1740 starb und Friedrich Ii. den Thron bestieg, umfate der Preuische Staat ein Gebiet von 121000 qkm (2200 Quadratmeilen) mit etwa 3y4 Millionen Einwohnern. Die jhr-lichen Einnahmen betrugen 7 Millionen Taler; 9 Millionen lagen in dem Schatz ohne das ungemnzte Silber. Das Heer zhlte 83000 Mann, d. h. etwa 2y2 Prozent der Bevlkerung. Viele erwarteten, an Stelle des sparsamen Haushaltes, den der ver- Neuerungen, storbene König gefhrt hatte, werde jetzt auch in Berlin das glnzende Rheins-berger Leben treten. Friedrich nderte jedoch nichts an den Einrichtungen des Staates und des Heerwesens; nur das Potsdamer Riesenregiment lste er sofort auf und erbrigte dadurch die Mittel zur Errichtung sechzehn neuer Bataillone. Immerhin zeigten gleich seine ersten Regierungshandlungen das Walten eines neuen Geistes. Er erklrte, da in allen Fllen, in denen sich das Wohl des Landes mit den Interessen des Fürsten nicht vereinigen lasse, jenes vorangehen solle, und befahl, Offiziere und Mannfchaften besser als bisher zu behandeln. Den Anhnger der Aufklrungsphilosophie kennzeichnet es, da er die Folter abschaffte und in kirchlicher Hinsicht Duldsamkeit als seinen obersten Grundsatz bekannte. Schon als Kronprinz hatte er es als eine politische Notwendigkeit be-zeichnet, das langgestreckte preuische Staatsgebiet, das aus mehreren unter-einander nicht zusammenhngenden Teilen bestand, durch Neuerwerbungen abzurunden, etwa durch das polnische Preußen, Schwedisch-Pommern, Jlich und Berg. Da trat ein halbes Jahr nach seiner Thronbesteigung ein uuer-warteter Todessall ein, durch den er seiner Lebensaufgabe, Preußen zum Range eines Grostaates zu erheben, entgegengefhrt wurde.
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