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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 149

1913 - Breslau : Hirt
87 sterreich und Preußen. 149 87. sterreich und Preußen. Whrend in dieser Weise die Pyrenen- und die Balkanhalbinsel von heftigen Kmpfen erfllt wurden und auch in Italien, namentlich in Neapel, aufstndische Bewegungen stattfanden, die von sterreich gem den Grundstzen der Heiligen Allianz niedergeworfen wurden, blieb die Ruhe in Deutschland damals noch gewahrt. Sie beruhte auf der Einigkeit sterreichs und Preuens, die durch die Waffengemeinschaft in den Befreiungskriegen begrndet worden war und so lange bestand, wie die Frage nach einer Neugestal-tuug des Bundes in den Hintergrund trat. Sobald diese auftauchte und die Geister lebhaft beschftigte, mute die Nebenbuhlerschaft der beiden Gromchte erwachen und jede fr sich die Vorherrschaft in Deutschland unter Ausschlu oder Unterdrckung der anderen erstreben. Den im Wiener Kongre erworbenen Besitz zu behaupten und wenn sterreich mglich zu vergrern, war das Ziel der Politik des Fürsten Metternich. Metternich. Ernstliche Gefahren fr den Bestand des Staates hatte er weniger von ueren Kriegen als von revolutionren Bewegungen zu befrchten. Bei der bunten Zusammensetzung der Bevlkerung des Kaiserstaates aus Deut-schen, Slawen, Magyaren, Italienern n. a. war er vor dem Umsichgreifen des nationalen Gedankens besorgt, der die Monarchie aufzulsen drohte. Jede Regung des nationalen Geistes suchte er daher durch scharfe poli-zeiliche Beaufsichtigung der Untertanen und strengste Zensur des Schrift-tnms zu unterdrcken. Die erste Pflicht aller europischen Mchte sah er darin, jede revolutionre Bewegung niederzuhalten. Da in Deutschland nach den Strmen der napoleonischen Zeit ein Zustand der Erschpfung eingetreten war und die Bevlkerung vollauf damit zu tun hatte, die Folgen der schweren Wunden zu berwinden, die dem Wohlstand ge-schlagen worden waren, kam eine Politik, welche die Erhaltung von Ruhe und Frieden zu ihrer vornehmsten Aufgabe machte, einem weitverbreiteten Bedrfnis entgegen. So kam es, da Metternich, der Vertreter dieser Politik, der fhrende Staatsmann in Mitteleuropa wurde. Unter seiner Leitung bertraf sterreich Preußen an Einstu und Ansehen beim Bunde. Wie in sterreich, so wurde auch in Preußen der Wunsch des Presen. Volkes nach einer Verfassung nicht erfllt. Friedrich Wilhelm Iii. war ihm zwar insoweit entgegengekommen, da er (im Mai 1815) auf Hardenbergs Rat die Berufung von Provinzialstnden als Repr-sentation des Volkes verordnete. Zur Schaffung einer Landesreprsentation" aber, die aus den Provinzialstnden mit dem Sitz in Berlin gewhlt werden sollte, kam es, trotz zahlreicher Vorarbeiten, durch den Einstu Metternichs und infolge der Zaghaftigkeit des Knigs nicht. Um so mehr war der König nach den Befreiungskriegen bemht, die Folgen der Leiden, die fein Volk unter der Fremdherrfchaft erduldet hatte, zu lindern und die neuen Untertanen, die, wie die Sachsen, sich nur wider-willig einfgten, oder, wie die Rheinlnder, nach Volksart, Religion und Geschichte durch eine tiefe Kluft vou den Altpreuen getrennt waren, auch innerlich dem preuischen Staatswesen einzuordnen. Dazu diente die Ver-
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