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1. Der erste Geschichtsunterricht - S. 24

1912 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
in Paretz, einem Dorfe bei Potsdam. Dort hatte Friedrich Wilhelm ein sehr einfaches Landhaus bauen lassen. Darin sah man keine kostbareu Möbel und Teppiche, keine seideneu Decken und Vorhänge, weder Gold- noch Silbergerät. Alles war sehr einfach. Luise hieß hier die „gnädige Frau von Paretz"/ und am Erntefeste der Bauern mischte sich das fürstliche Paar sogar unter die Tänzer. Gewöhnlich ging dann auch die Königin in die Buden und kaufte für die Kinder des Dorfes allerlei Süßigkeiten ein. Dabei drängten sich die Kleinen dicht an sie heran und riesen: „Mir auch was, Frau Königin!" Die Königin Luise war eine Laudesmutter, wie sie selten gesunden wird. Alle Untertanen waren ihr ans Herz gewachsen, besonders aber die Armen. Schon in ihrer Jugend war Wohltun ihre Freude, und ost pilgerte sie an der Hand ihrer Erzieherin in die Hütten der Armen, um Not und Elend zu lindern. Als sie Königin geworden war, sagte sie: „Es freut mich am meisten, daß ich nun das Geld für die Armen nicht mehr so ängstlich zu zählen brauche." Wo sie ein altes Mütterchen am Wege sah,_ reichte sie ihm mit freundlichen Worten ein Geldgeschenk, und auf der Straße spielende Kinder nahm sie nicht selten auf den Arm und liebkoste sie. Auf einer Reise ivurbe die Königin einst von 19 kleinen Mädchen in weißen Kleidern begrüßt. Bald aber erfuhr sie, daß es eigentlich 20 Mädchen gewesen seien, das eine sei aber wieder nach Hause geschickt, weil es so häßlich ausgesehen habe- Sofort ließ sie das ' zurückgeschickte Kind holen und sprach mit ihm überaus freundlich. Auch mich der Thronbesteigung (1797) änderte sich das häusliche Leben des königlichen Paares nur wenig. Als der Hofmarschall nach einem neuen Küchenzettel fragte, sagte der König: „Ist denn mein Magen größer geworden, seitdem ich König bin? Soll so bleiben, wie es bis jetzt gewesen ist." b. Der unglückliche Arieg mit Frankreich 1806. 1. Preußen erklärt an Frankreich den Krieg. In Frankreich regierte damals Napoleon I. Er hatte als General glänzende Siege erfochten. Seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch, und auch das Volk hing ihm an. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser frönen ließ. Halb Europa hatte er schon unterworfen, als er auch Preußen zum Kriege reizte. König Friedrich Wilhelm war sehr friedliebend. Zuletzt wurde er aber von Napoleons Übermut so beleidigt, daß er an Frankreich den Krieg erklären mußte. 2. Jena und Huerstädt. 1806. Ein Heer von 150000 Mann zog unter dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschweig den anrückenden Franzosen entgegen. Am 14. Oktober kam es zur Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig durch eiucn Schuß ins rechte Auge schwer verwundet. Nun kam Verwirrung in das Heer, und obwohl die einzelnen Hansen recht tapfer kämpften, so löste sich doch bald alles in wilde Flncht auf. Der König und die Königin selbst mußten eilen, um uicht in Gefangenschaft zu geraten. Der Herzog von Braunschweig wurde nach seiner Hauptstadt gebracht. Von hier aus sandte er eine Botschaft an Napoleon und ließ um Gnade bitten. Doch dieser ließ ihm sagen, er werde ihn, wenn er ihn fange, als Räuber behandeln. Der seines Augenlichtes beraubte Herzog flüchtete uuu weiter und starb bald darauf zu Ottensen. 3. Verrat. Eine Mutlosigkeit ohnegleichen kam über die meisten Befehlshaber des Heeres. Ohne daß die Besatzungsmannschaft einen Schuß getan hatte,
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