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1. Geschichte für die Mittelstufe - S. 31

1910 - Breslau : Hirt
Geschichte. 31 Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm I. liebte schon als Kronprinz die Sparsamkeit. Das glänzende Leben am Hofe seines Vaters, des Königs Friedrich I., war ihm zuwider. Als man ihm einst einen kostbaren Schlafrock schenkte, warf er ihn ins Feuer mit den Worten: „Dieses Narrenkleid trage ich nicht!" Als König trug er stets einen einfachen Soldatenrock. Das Tuch dazu war im eigenen Lande gefertigt. An seinem Hofe ging es so einfach zu wie im Hause eines wohlhabenden Bürgers. Kostbare Speisen durften für gewöhnlich nicht auf die Tafel kommen. Am liebsten aß der König Fleisch und Gemüse. Nur wenn hoher Besuch kam, ließ er feine Gerichte auftragen. Als er die Regierung antrat, hatte das Land große Schulden. Deshalb ließ er aus den vielen goldenen und silbernen Tischgeräten Geld prägen. Von den zahlreichen Dienern seines Vaters entließ er die meisten. Er behielt nicht mehr, als er wirklich brauchte, und wählte die getreusten aus. Durch seine Sparsamkeit gelang es ihm, alle Schulden des Landes zu bezahlen und noch viel bares Geld zu sammeln. 2. Sein Fleiß. Der König arbeitete vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Er sagte: „Zum Arbeiten sind die Fürsten erkoren." Er wollte selbst sehen, wie das Korn stand, und wie der Bauer sich uährte. Zu diesem Zwecke machte er in jedem Jahre große Reisen durch das Laud. Dabei besuchte er auch die Beamten und prüfte, ob sie alles so taten, wie et es befohlen hatte. 5tiei,ti(l> ®i,5elnl '• 3. Seine Pünktlichkeit und Strenge. Weil der König selbst sehf pirnftüch war, verlangte er auch Pünktlichkeit von jedem andern. Wenn einer seiner Beamten zu spät zum Dienste kam, bestrafte er ihn. Kain dies mehrmals vor, so entließ er ihn. Eines Morgens fand er in Potsdam vor dem Stadttore viele Wagen und Menschen stehen. Der Torschreiber schlief noch und hatte das Tor nicht geöffnet. Da ging der König zu ihm in sein Schlafzimmer, prügelte ihn mit seinem Krückstock aus dem Bette heraus und rief dabei: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" Besonders achtete er auf träge Arbeiter und Müßiggänger. Fand er jemand bei einem Bau oder bei der Feldarbeit müßig stehen, so war er schnell dabei und half mit dem Stocke nach. Deshalb flohen die Leute oft, weuu sie ihn kommen sahen. Dies versetzte ihn jedoch in großen Zorn. Einst holte er einen Fliehenden ein und fragte ihn, weshalb er davongelaufen sei. Er erhielt die Antwort: „Weil ich mich vor Eurer Majestät fürchte!" Da rief der König zornig: „Ihr sollt mich nicht fürchten, sondern lieben", und prügelte ihn dabei tüchtig durch.
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