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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 28

1898 - Würzburg : Stuber
— 28 — Herr seines Landes und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vergrößern. Jeder that, was ihm beliebte, und keiner wollte gehorchen. Darum mochte nach dem Tode des letzten Hohenstaufen kein deutscher Fürst die Kaiserwürde übernehmen, und es blieb das deutsche Reich 19 Jahre lang ohne Oberhaupt. Zweimal wurden zwar Ausländer gewählt, aber sie kümmerten sich nicht um die deutschen Angelegenheiten. Das war eine schreckliche Zeit für Deutschland. Gesetz und Recht wurden verachtet; denn es gab keine Richter. Jeder half sich selbst; jeden Streit entschieden die Fäuste. Die Schwachen wurden vou den Starken unterdrückt, und zahlreiche Raubritter bedrohten Stadt und Land. (Zeit des Faustrechts). 2. Herstellung der Ordnung. Um endlich dem unsäglichen Elend ein (Sude zu machen, wählten die Fürsten den klugen und tapferen Grafen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Sem Stammschloß stand in der Schweiz, die damals noch zum Deutschen Reiche gehörte. Er war ein einfacher, schlichter Mann und blieb es auch als Kaiser. Wie seine Gefährten trug er im Kriege einen groben Mantel und ein graues Wams. — Mit Heeresmacht zog er im Reiche umher und hielt strenges Gericht über die Raubritter. In Franken, in Thüringen und am Rhein brach er eine Menge von Raubburgen und ließ viele Raubritter hinrichten. So stellte er die gesetzliche Ordnung wieder her und sicherte den gestörten Landfrieden. Ein Geschichtsschreiber der damaligen Zeit rühmt deswegen von ihm: „Er verbreitet Furcht und Schrecken über die ungerechten Großen und Freude unter dem Volke. .Der Landmann nimmt wieder den Pflug zur Hand, der lange unbenützt im Winkel lag. Der Kaufmann, der aus Furcht vor Räubern zu Hause blieb, durchreist jetzt das Land mit größerer Sicherheit, und die Räuber und Bösewichter, die vorher nngeschent umherschwärmten, suchen sich in wüsten Gegenden zu bergen." 3. Gründung der Habsburger Macht. Die Wahl Rudolfs zum Kaiser wurde gerade vom mächtigsten Reichsfürsten, vom stolzen Böhmenkönig Ottokar, nicht anerkannt; er wollte „dem armen Schweizergrafen" nicht gehorchen. Deshalb sprach Rudolf die Reichsacht' über ihn aus und zog mit einem Heere gegen ihn zu Felde. Ottokar wurde ge-demütigt und mußte die Herzogtümer Österreich, Steyermark, Krain und Kärnthen abtreten. Die drei ersten Länder verlieh der Kaiser seinen Söhnen als erbliche Lehen und wurde dadurch der Gründer des habsbnrgisch-österreichischen Herrscherhauses; denn heute noch haben seine Nachkommen diese Länder in Besitz.
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