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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 17

1900 - Greiz : Henning
- 17 - graf Heinrich Iv. von planen, scheute sich nicht, die Not seiner Ver-wandten dazu zu benutzen, um ihr Erbe an sich zu bringen. Er war katholisch geblieben, stand bei Kaiser 5tart in großer Gunst und war Kanzler des Königs Ferdinand von Böhmen, des Bruders des Kaisers. Thatkräftig, ehrgeizig und in seinen Mitteln nicht wählerisch, gedachte er, die günstige Zeit zu benutzen, um d'e Macht seines Hauses wiederherzustellen. Darum nahm er auf seiten des Kaisers am Kriege teil, schlug bei Adorf einen sächsischen Heerhaufen und ließ sich nicht nur mit dem sächsischen Vogtland, sondern auch mit dem Lande seiner Vettern belohnen. Fast das ganze Vogtland kam unter seine Herrschaft. Seine evanglischen Unterthanen schützte er übrigens in ihrem Glauben und ließ sogar durch M. Korbinian Hendel, Obersuperintendenten von Plauen, die sog. burggräfliche Kirchenordnung verfassen, welche die Grundlage der späteren reußischen Kirchenordnungen ist. Bald eröffnete sich auch die Hoffnung für ihn, das Regnitzland, welches einst dem Hause der Vögte gehört hatte, zu erwerben. Der unruhige Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach wurde, nachdem sein früherer Genosse, Kurfürst Moritz von Sachsen, im Kampfe gegen ihn gefallen war, in die Reichsacht erklärt. Heinrich Iv. übernahm die Führung des Kriegs und bestritt diesen sogar z. T. aus eigenen Mitteln, da ihm das Regnitzland versprochen war, bedrückte darum auch seine Unterthanen über die Maßen mit Lasten und Abgaben. Er eroberte Hof, nahm fast das ganze Land des Markgrafen ein und ließ sich huldigen. Dieser mußte nach Frankreich fliehen, wo er im Elend starb. Aber Heinrichs Hoffnungen erfüllten sich nicht. Bei der Belagerung der Feste Plassen-burg starb er plötzlich, von einem bösartigen Fieber ergriffen, und mit seinem Tode brach das stolze Werk, das er gebaut hatte, zusammen. Markgraf Albrechts Sohn erhielt sein Land wieder. Die Brüder Reuß hatten zwar schon längst die Gunst Kaiser Karls wiedererlangt, aber alle ihre Bemühungen, ihr väterliches Erbe wiederzugewinnen, waren, solange Heinrich Iv.' lebte, vergeblich, da König Ferdinand, der seit dem Schmalkaldischen Kriege Oberlehnsherr der Herrschaften Greiz, Gera und Schleiz war, von seinem Kanzler völlig abhing. Aber mit bewundernswerter Ausdauer ließen sie in dem Kampfe um ihr Recht nicht nach, und nach des Burggrafen Tode erreichten sie endlich im Jahre 1562 einen günstigen Entscheid von dem nunmehrigen Kaiser Ferdinand. Die beiden Söhne Heinrichs Iv. mußten ihnen nicht bloß Greiz, sondern auch Gera, aus welches sie Erbansprüche hatten, herausgeben und eine große Entschädigungssumme zahlen.. Sie verarmten immer mehr und starben beide jung und ohne männliche Erben. Nun kam auch das reußische Oberland an die Brübrr Bculs, und sie wurden die einzigen Lrbcn dcs (5cfamtl)aufc$ dcr vöglc, dessen sonstige Linien sämtlich ausgestorben waren. So ging das Reußische Haus, das in dem Unglück des 2
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